Ist der Kommunismus noch aktuell?
mit Slavoj Žižek [Kulturphilosoph], Dietmar Dath [Schriftsteller], Janine Wissler [LINKELandtagsabgeordnete in Hessen] und Alex Callinicos [Autor »Die revolutionären Ideen von Karl Marx«].
Diese Veranstaltung findet in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung statt und wird moderiert von Christina Kaindl.Astra Kulturhauss, Revaler Str. 99
Berlin
Vorab-Auszug aus Žižeks Redebeitrag:
„Die Zeitschrift, in der Gramsci seine Schriften in den frühen 1920er Jahren veröffentlichte, hieß »L‘Ordine nuovo« (Die neue Ordnung) – eine Überschrift, die später von der extremen Rechten vereinnahmt wurde. In dieser späteren Vereinnahmung sollten wir die »Richtigkeit« von Gramscis Wortwahl erkennen und den Begriff nicht als etwas auffassen, das im Widerspruch zum rebellierenden Freiheitswillen der authentischen Linken steht. Vielmehr sollten wir ihn wieder aufgreifen als Messlatte für den steinigen Weg, jene neue Ordnung zu bestimmen, die jede erfolgreiche Revolution zu etablieren haben wird. Kurz gefasst, unsere Zeit können wir am treffendsten mit den Worten charakterisieren, die Stalin auf die Atombombe verwendete: Sie ist nichts für schwache Nerven.“
Vorab-Auszug aus Wisslers Redebeitrag:
„Wir brauchen ein Wirtschaftssystem, in dem die Bedürfnisse der Menschen im Mittelpunkt stehen und nicht das Profitstreben an erster Stelle steht. […]. Die einen spekulieren, die anderen verhungern. Zynischer und menschenverachtender kann eine Ökonomie kaum funktionieren.“
„von dem in sich schon unvollständigen antagonismus „proletariat“ – „bourgeoisie“ ist nichts mehr übriggeblieben, die rede ist nur noch von „menschen“. im kontext der „herrschenden verhältnisse“ von „menschen“ zu sprechen, negiert die gesamte ausbeutungs- und gewalthierarchie im imperialistischen patriarchat.“
Eine Feministische Kritik (1993)
„Eine Kritik des Kapitalismus kann nicht bei der Verdammung einzelner Symptome der herrschenden Produktionsverhältnisse stehenbleiben. Geld, Zins oder FinanzspekulantInnen sind nicht Inbegriff des Bösen oder besonders verwerflich. Sie sind lediglich Ausdruck der zugrundeliegenden ökonomischen Verhältnisse. Es ist das ganze kapitalistische System, samt Ausbeutung und Klassengesellschaft, das es zu bekämpfen gilt.“
Sozialistische Linke, Grundsatzpapier (April 2011), S. 7