„Der genaue Verlauf der gewerkschaftlichen Logik ist nicht nur dem politischen Kurs der Führung geschuldet und auch nicht ausschliesslich auf ihre sozialpartnerschaftliche Rolle zurückzuführen; wenn auch diese die Logik selbst bestimmt. Der konkrete Verlauf – ob etwa gekämpft wird oder nicht – hängt auch damit zusammen, ob die Arbeiterinnen Gegenwehr zeigen und die UNIA [gewerkschftsverband der schweiz] so auch kämpferische «Ressourcen» vorfindet, um bessere Bedingungen für die Verschlechterungen, die in der Logik des nationalen Standorts liegen, auszuhandeln. Den Gewerkschaften einfach die Schuld an der reinen Abwieglerei zuzuschieben wäre angesichts der realen Schwäche der Proletarisierten in der Schweiz zu kurz gegriffen. Eine Kritik an den Gewerkschaften muss darum auch die Ressourcen ihrer Verhandlungsmacht – kämpferische Arbeiterinnen – mitdenken. Und da sieht es in der Schweiz momentan recht düster aus. Es scheint als wenn eingeschliffene Konformität, nationale Identifikation, staatliche Integration und die Angst vor einem noch schlechteren Los erstmal fast allen Kampfeswillen unterlaufen und im Gegenteil sich ein repressives und feindliches Klima verfestigt. Das hat auch seinen rationalen Kern in der Abhängigkeit vom Kapital, vom Abschneiden der Nation in der internationalen Konkurrenz, der sozialstaatlichen Alimentierung und der Gefahr des sozialen Abstiegs in der Krise.“
The crisis has particular gendered effects that differ in scope and kind across Europe. During the 2014 conference the local presentation focused on healthcare work in the region of the conference. That presentation made it clear that there are Swedish austerity measures. The hospital has had over 20 deaths the last few years, being indicted by government reports as being clearly related to lack of funding that makes proper care impossible. Furthermore, staff at the hospital report never taking breaks, being forced into double shifts, literally running from patient to patient and breaking down into tears daily. This staff is overwhelmingly female and there is a clear connection between their gender and these forms of super exploitation. We’re inviting care workers and activists from around Europe to attend, present and discuss their experiences and strategies of care work!
In many countries fascist and conservative mobilizations have directed themselves away from clearly economical issues (“they’re taking our jobs!”) but instead focused on abortion, gay marriage and to defend the ‘holy family.’ We do not view these developments as incidental but rather part of the nature of fascism: control of women’s bodies through laws, social norms and obligatory heterosexuality. This development has been acute in nations such as Spain, Greece and Poland but is present in various forms all around Europe. Violence in forms of murder, beating and psychological terror against women (and others such as gays) who defy these constrictions are part of the same political movement who demands the cross, the flag and the family. Antifascists, at least in Sweden, has focused a great deal on issues of class and anticapitalist analysis which is of course crucial but misses out on important analysis on the nature of fascism. We’re thus inviting antifascist/antiracist feminists who work with questions concerning struggles for the right to abortion, for LGBTQ-rights and who work against conservatism, nationalism and fascism.
Frieder Otto Wolf hat beim Westfälischen Dampfboot den nächsten Band seiner Althusser-Werkausgabe fertiggestellt:
Louis Althusser / Étienne Balibar / Roger Establet / Pierre Macherey / Jacques Rancière: Das Kapital lesen. Vollständige und ergänzte Ausgabe mit Retraktationen zum Kapital. Herausgegeben von Frieder Otto Wolf. Westfälisches Dampfboot: Münster, 2015; 764 Seiten; 49,90 Euro.
und dazu hat Alex Demirović eine ausführliche Rezension geschrieben:
we should consider getting out [of the Eurozone]. The problem was, that: Once you are inside the [ein Wort unverständlich] of monetary union, it is ever so hard, to create the kind of public dialogue, that is necessary in order to prepare people for what comes – for the process of dis-engagement of the currency –, while at the same time not facilitating a collapse.
Yanis Varoufakis am 16. Juli in dem jetzt von einigen Medien skandalisierten1 Gespräch
und zu dem ‚Vorbereitungs-Problem‘ auch meinen Text von Samstag auf der ND-Homepage:
Und gerade die Kapitalflucht verweist auf ein grundlegendes Problem der Strategie des »friedlichen Übergangs« bzw. des »französischen Wegs zum Sozialismus«, wie es im damaligen Jargon hieß: Umso mehr Hoffnungen eine Wahlkampagne und die allgemeine gesellschaftliche Situation dem Kapital macht, daß die Suppe am Ende doch nicht so heiß gegessen wird, wie sie zuvor propagiert wurde, desto später wird die Kapitalflucht einsetzen. Umso früher einschneidende Maßnahmen gegen Kapitalflucht angekündigt werden, desto früher wird die Kapitalflucht und der ökonomische Druck auf die WählerInnen einsetzen – und desto geringer die Wahrscheinlichkeit eines Wahlerfolges sein. Die Maßnahmen gegen Kapitalflucht nicht anzukündigen, überhaupt eine relativ softe Wahlkampagne zu betreiben und dann aber ‚über Nacht’ die Maßnahmen gegen den Kapitalflucht zu ergreifen, dementiert aber den ganzen Anspruch auf einen ‚demokratischen’ (= friedlichen) Weg zum Sozialismus. Das heißt also: Keine self-fullfilling, sondern eine selbst widerlegende Strategie.
„Mr Varoufakis told the Telegraph that the quotes were accurate but some reports in the Greek press had been twisted, making it look as if he had been plotting a return to the drachma from the start.
‚The context of all this is that they want to present me as a rogue finance minister, and have me indicted for treason. It is all part of an attempt to annul the first five months of this government and put it in the dustbin of history,‘ he said.
‚It totally distorts my purpose for wanting parallel liquidity. I have always been completely against dismantling the euro because we never know what dark forces that might unleash in Europe,‘ he said.“
„Wäre die Abwertung ein geeignetes Mittel, hätte es der DDR blendend gehen müssen und würde es Menschen in 150 armen Ländern, deren Währungen pausenlos abgewertet werden, gut gehen. Wäre die Angleichung der Wirtschaftskraft ein Kriterium für die Einheitswährung, lebten wir heute noch in Kleinstaaten mit Zollschranken. Wie lange hätte Italien auf die Angleichung von Mailand und Kalabrien warten sollen? Wer die Einheitswährung an der Wirtschaftskraft misst, müsste die Nationen zerlegen und neu zusammensetzen. Eine Währung für Mecklenburg-Vorpommern, Andalusien und Sizilien, eine für Norditalien, Baden-Württemberg und Katalonien. Die Abwertung ist kein geeignetes Mittel gegen Wettbewerbsvorteile durch Arbeitsdisziplin, Lohnstückkosten, Produktivität, moderne Technik, Infrastruktur und Dienstleistungen, Anbindung an Märkte und Fertigungsketten. (mehr…)
After few days of GCAS „Democracy Rising“ Conference there has been much talk about three possible plans for future of Greece: PLAN A (continual of memoranda politics), PLAN B (exit from Euro), PLAN C (strengthening local cooperatives and subsistence economy, empowering communities). Short comment:
PLAN A = not a plan, and definitely not a plan by – from Greek Left and Syriza. This is a policy of Eurozone, dominated by the core countries and financial capital, orchestrated by the German-led hegemony. Tsipras et co. hit the wall, and were forced to be subjugated to an open colonial position, should depoliticize administration and implement laws of Troika. This is the extremisation of the logic of PLAN A, thus this is a path without alternative, it’s only pathetic hope is that eventually the economy will pick up and the charity from the core will at some point restructure the debt and monitor a bit less.
I dont need to go into details to show how self-defeating, politically wrong and with dire consequences in all aspects of life and politics this „PLAN A“ is, and what it has brought in last 6 years. This is a reactionary position, a mere adaptation to neoliberal capitalist logic and hope for the charity of the ruling class that might result in a bit improved austerity with a human face.
PLAN B = a real plan that doesnt exist yet and has only 25% support among people. Why such small support some people ask? (mehr…)
Der Vortrag beginnt mit einer rein keynesianistischen Kritik an den von ihm erwarteten rezessiven Auswirkungen der Sparmaßnahmen; später wird immerhin über „Klassen“ gesprochen. Auf die (selbst gestellte) Frage, wie es zur Kapitulation von Tspiras / der Regierungsmehrheit kommen konnte, sagt er: Weil die falsche Strategie verfolgt wurde (nämlich: unbedingt in der Eurozone bleiben zu wollen). Nur im Bruch mit deren Strukturen sei eine nicht-neoliberale Politik möglich.
Zu der – (von ihm) selbst nicht gestellten – Frage, warum diese – seines Erachtens falsche – Strategie von der SYRIZA-Linken in den vergangenen Monaten – zumindest stillschweigend – weitgehend mitgetragen wurde, sagt er nichts; auch nichts zu der Frage, wie denn diese zwei strategischen Linien, die seines Erachtens über Erfolg und Mißerfolg der Partei hinsichtlich ihrer zentralen Wahlversprechen entscheiden, bisher (und – zumindest im Moment noch -) in einer Partei koexistieren konnten (und – jedenfalls noch – können).
Sodann skizziert er seinen keynesianistischen Weg mit Stimulierung der öffentlichen und privaten Investitionen außerhalb der Eurozone, aber weiterhin innerhalb der EU. Vergesellschaftungen von Produktionsmitteln – außer der Vergesellschaftung der Banken, die sich aber ohnehin schon mehrheitlich in staatlichem Besitz befinden, wie er sagt – erwähnt er nicht (sofern mir nichts entgangen ist).
Auch eine Auseinandersetzung mit dem Scheitern der französischen sozialistisch-“kommunistischen“ Regierung Anfang der 1980er Jahre (s. 1 und am Ende von 2) oder dem Scheitern von Allende in Chile Anfang der 70er Jahre erfolgt nicht; auch nicht damit, welche Voraussetzungen und negativen Seiten heutige nicht oder nicht nur neoliberale Projekte in der Spannbreite von Venezuela (Erdöl) über Kuba und KDVR (Überbleisel des ‚Real’sozialismus) bis Rojava (Guerilla) haben.
3. Ergänzend lohnt sich vielleicht noch zu lesen (was ich aber noch nicht gemacht habe): (mehr…)
„‚Spain is not Greece,‘ said Podemos’s head of economic policy, Nacho Alvarez — echoing the line used by Spain’s conservative government to reassure voters.“
„Alvarez insisted that unlike Greece, ‚Spain at this time has enough room‘ to apply its pro-growth policies and to reduce the budget deficit gradually.“
Dabei würde es doch völlig ausreichen, sich das französische Experiment von Anfang der 1980er Jahre – das noch unter viel besseren Bedingungen (der Siegeszug des Neoliberalismus steckte erst in seinen Anfängen; die Gewerkschaften waren noch besser in Schuß; es gab das ‚real’sozialistische Lager noch; die ‚Globalisierung‘/Deregulierung des Welthandels und der Finanzmärkte war noch nicht so ausgeprägt wie heute / die nationalstaatlichen Möglichkeiten etwas größer; die ökonomische Position Frankreichs in der kapitalistischen Konkurrenz wirklich ein ganz Stück besser als sowohl die von Griechenland als auch Spanien) zu vergegenwärtigen, um einzusehen, daß das so nicht funktioniert:
„In seiner ersten Amtszeit berief er [Präsident François Mitterrand] Pierre Mauroy zum Premierminister, der trotz absoluter Mehrheit der Sozialisten eine Koalition mit den Kommunisten bildete (Kabinett Mauroy). Sie stimulierten den Konsum durch die Festlegung von Mindestlöhnen, Rentenerhöhungen und Familienbeihilfen, verstaatlichten Schlüsselindustrien und Banken und verkürzten die Arbeitszeit. Innenpolitisch führte Mitterrand Reformen durch, die die Linke während ihrer Oppositionszeit in den 1970er Jahren gefordert hatte: Dezentralisierung der Verwaltung, Abschaffung der Allmacht der Präfekten, Einführung der Regionalräte, Abschaffung der Todesstrafe (1981), Neuregelung des Schwangerschaftsabbruchs, Abschaffung bestimmter Sicherheitsgesetze und Reform der Medien. […]. Als Mitterrand die Präsidentschaft antrat, war Frankreich in einer Wirtschaftskrise mit steigender Arbeitslosigkeit und einer relativ hohen Inflation. Ursachen waren unter anderem die hohen Ölpreise ab Ende 1970er Jahre und der hohe Kurs des US-Dollar. Die Wirtschaftspolitik von Mitterrands erster Regierung Mauroy gilt als mitverantwortlich für eine weitere Verschärfung der Wirtschaftskrise.[9] Unter dem Druck der schlechten Wirtschafts- und Arbeitsmarktdaten zerbrach die Koalition mit dem PCF im Juli 1984, wofür die Kommunisten in erster Linie Mitterrand verantwortlich machten. Mitterrands zweiter Premierminister Laurent Fabius betrieb eine andere Wirtschaftspolitik und setzte ein Austeritätsprogramm durch.“
Das deutsche Finanzministerium hat ene negative Beurteilung der griechischen Vorschläge den anderen Eurostaaten zugeleitet. „In diesen Vorschlägen fehlen zentral wichtige Reformbereiche, um das Land zu modernisieren und um über lange Sicht Wirtschaftswachstum und nachhaltige Entwicklung voranzubringen“, hieß es in dem einseitigen Positionspapier, das der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung verliegt. Deshalb könnten sie „nicht die Grundlage für ein komplett neues, auf drei Jahre angelegtes ESM-Programm bilden“.
Stattdessen fasste das Finanzministerium zwei Wege ins Auge, die noch blieben. Weg eins:
Griechenland verbessert seine Vorschläge rasch und umfassend, mit voller Unterstützung des Parlaments. Das Ministerium schlug unter anderem vor, dass Griechenland Vermögenswerte in Höhe von 50 Milliarden Euro an einen Treuhandfonds überträgt, der sie verkauft und damit Schulden abträgt. Weg zwei: Mit Athen wird über eine „Auszeit“ verhandelt. Es verlässt die Eurozone für mindestens fünf Jahre und restrukturiert seine Schulden. Es bleibt aber EU-Mitglied und erhält weiter „wachstumsstärkende, humanitäre und technische Unterstützung“.
Institutionen: „Prior actions“ reichen nicht aus
Ein neues Programm werde aber nicht nur auf den von Athen vorgelegten vordringlichen Maßnahmen („prior actions“) beruhen können, schreiben die Institutionen weiter. Es müsse auch “ „strukturelle Benchmarks, Meilensteine und quantitative Benchmarks“ für die weitere Zukunft enthalten.
Die verhalten positive Einschätzung der Institutionen gilt nach F.A.S.-Informationen nur unter der Voraussetzung, dass die griechische Regierung weitere Bedingungen erfüllt und Klarstellungen vornimmt. Die Institutionen machen auch deutlich, dass die von Athen angebotenen Reformen, die jährlich Einsparungen und Mehreinnahmen im Umfang von 2,5 Prozent der Wirtschaftskraft bringen sollen, angesichts der „bedeutsamen Verschlechterung der makroökonomischen und finanziellen Bedingungen“ nicht ausreichen, um die mit den Geldgebern vereinbarten Primärüberschüsse im Staatshaushalt zu erreichen. Diese Überschüsse – ohne Zinslasten und Tilgungen von Krediten – sollen in diesem Jahr 1 Prozent, in den folgenden Jahren 2, 3 und danach 3,5 Prozent der Wirtschaftsleistung betragen. „Zusätzliche Maßnahmen würden nötig sein, um die Ziele in den kommenden Jahren zu erreichen, oder die Ziele müssten mit den Finanzierungsbedürfnissen abgeglichen werden“, heißt es in der Bewertung der Institutionen.
Der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras sucht nach Wegen, eine mögliche Einigung mit den Geldgebern über ein Hilfspaket durch das Parlament zu bringen, ohne einen Bruch des Regierungslagers zu riskieren. Wie die DPA am Donnerstag aus griechischen Regierungskreisen erfuhr, will Tsipras die Abgeordneten seines Linksbündnisses Syriza ohne Fraktionszwang nach ihrem Gewissen abstimmen lassen. Vertreter des linken Flügels hatten angekündigt, in jede, Fall gegen ein neues Sparprogramm zu votieren. Tsipras kann sich aber darauf verlassen, dass die Abgeordneten der wichtigsten Oppositionsparteien für ein Spar- und Reformprogramm stimmen werden. Damit wäre die Mehrheit praktisch gesichert.
13:02 – Britta Beeger:
Nun sickern erste Details zu den Reformvorschlägen der griechischen Regierung durch:
Nach Informationen der Athener Finanzpresse sieht das Sparpaket erhebliche Mehrbelastungen der Tourismusbranche vor. So solle die Mehrwertsteuer im Bereich Hotellerie von 6,5 auf 13 Prozent und im Gastronomiebereich von 13 auf 23 Prozent steigen, berichtete das Blatt „Naftemboriki“ am Donnerstag.
Die umstrittene Immobiliensteuer solle auch 2015 und 2016 bleiben, schreibt „Naftemboriki“. Alleine sie soll jährlich 2,65 Milliarden Euro in die Staatskassen spülen.
Athen sei zudem bereit, fast alle Frührenten abzuschaffen. Grundsätzlich solle niemand vor dem 67. Lebensjahr in Rente gehen können. Wer bereits 40 Jahre gearbeitet habe, solle ab 62 Jahren das Recht auf Ruhestand haben.
Das Reformpaket soll einen Wert von zehn bis zwölf Milliarden Euro haben.
21:41 – Christoph Schäfer:
Das griechische Parlament könnte bereits am Freitag über ein griechisches Sparprogramm abstimmen. Dies berichten zur Stunde griechische Fernsehsender übereinstimmend. Angeblich soll eine Sitzung „am frühen Freitagnachmittag“ beginnen.
Das Parlament in Athen solle angesichts der Dringlichkeit im Schnellverfahren zunächst den griechischen Finanzminister Euklid Tsakalotos damit beauftragen, die nötigen Verträge im Falle einer Einigung mit den Gläubigern zu unterzeichnen. Die endgültige Billigung des Sparprogramms solle dann zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen, heißt es.
Athens is understood to have put forward a package of reforms and public spending cuts worth €13bn1 (£9.3bn) to secure a third bailout from creditors that could raise $50bn and allow it to stay inside the currency union.
A cabinet meeting signed off the reform package after ministers agreed that the dire state of the economy and the debilitating closure of the country’s banks meant it had no option but to agree to almost all the creditors terms.
„Billion (number), a large number
1,000,000,000 […. or] 109 or one thousand million, the now normal usage in both British and American English“ (Wikipedia) = „Das Wort Milliarde (Abkürzung: Mrd., Md. und Mia.[1]) ist das Zahlwort für die Zahl 1.000.000.000 = 109. Eine Milliarde ist gleich tausend Millionen.“ (Wikipedia)[zurück]
Nach Angaben griechischer Medien hat der griechische Staatspräsident Prokopis Pavlopoulos diesen Brief an EU-Ratspräsident Donald Tusk geschrieben als Folge des Referendums (auf Englisch):
Dear Mr. President,
I would like to inform you that following a request by the Prime Minister of Greece Mr. Alexis Tsipras, I called a meeting yesterday of the political leaders of the Parties of the Greek Parliament, in which a common declaration was adopted by all Parties except the Communist Party of Greece stating the following:
The recent vote of the Greek people in the referendum does not constitute a mandate to break away from the Euro zone, but a mandate to continue and strengthen the effort for attaining a socially just and economically viable agreement. The Government will assume the responsibility of continuing negotiations, and every political leader will contribute to this effort on the basis of their institutional and political role.
The common goal, in this context, is the pursuit of a solution that will ensure:
- Covering, sufficiently, the financial needs of the country
- Credible reforms, based on a fair distribution of burdens and the promotion of growth, with as few recessionary consequences as possible
- A strong, front-loaded developmental program, primarily oriented to confronting unemployment and encouraging entrepreneurship
- A commitment to beginning a substantial discussion on confronting the problem of the viability of Greek public debt
The Political Leaders also underlined that the restoration of liquidity in the Greek banking system, in coordination with the ECB, constitutes an immediate priority.
The aforementioned consensual decision of most Greek Parliamentary parties constitutes a crucial opportunity for all euro zone partners to reach an economically and politically viable agreement.
„Nach Jahren des öffentlichen Protests gegen die Auswirkungen von Krise und Sparpolitik mit über 30 Generalstreiks und Millionen Menschen auf den Straßen, ist mit der Wahl von SYRIZA der Konflikt auf eine institutionelle Ebene gehoben worden und gleichzeitig die Basismobilisierung zurückgegangen. Betriebsbesetzungen und andere radikale betriebliche Konflikte sind Einzelfälle. Einerseits ist die griechische Arbeiter_innenklasse nach Jahren der Krise paralysiert, gewerkschaftliche Strukturen sind massiv geschwächt und viele Menschen mit der Organisation des täglichen Überlebens beschäftigt. Andererseits ist SYRIZA mit großen Versprechungen angetreten und hat von den Arbeiter_innen und Erwerbsarbeitslosen eine Frist erhalten, um sich zu beweisen. Neben Hoffnungen bestehen auch große Zweifel, was sich darin ausdrückt, dass es keine Arbeiter_innenopposition auf der Straße gibt, aber auch keine enthusiastische Unterstützung.“
„Ein solcher Bruch [mit dem Kapitalismus] ist nur möglich, wenn er auf die Arbeiter_innen in den Betrieben und die Menschen in den Stadtteilen gestützt ist, die solche Maßnahmen gegen das Kapital umsetzen und verteidigen können. Die Zukunft wird dadurch entschieden werden, ob es der griechischen radikalen Linken gelingt in den Betrieben und Stadtteilen Einfluss für diese Positionen zu bekommen“ – das heißt: sie hat ihn bisher nicht; und zwar: bei weitem nicht! – „und neue aufwallende Kämpfe mit dieser Perspektive geführt werden können.“ (meine Hv.)1
„Es ist verständlich, dass viele Menschen Bedenken haben, ob Griechenland außerhalb der EU überlebensfähig ist. Es ist auch verständlich, dass es viele Ängste gibt, weil in den meisten anderen europäischen Ländern keine linken Regierungen und solidarische Massenbewegungen abzusehen sind, von denen Unterstützung zu erwarten ist. Die Ausgangsbedingungen für einen Bruch mit der EU sind denkbar schlecht. Wenn Griechenland isoliert bleibt, hat es keine Perspektive, egal ob als kapitalistisches oder sozialistisches Land.“ (meine Hv.)
Die – auch über die vorstehend angeführten Zitate hinaus lesenswerte – Quelle für die angeführten Fragmente:
gegen: „Die Arbeiterbewegung [in Griechenland] hat zwar Niederlagen, ja bittere Niederlagen eingesteckt, doch andererseits hat sie gekämpft, sie hat sich politisch nach links gewendet, sie hat viele (nicht alle) Illusionen in den Euro, in die EU, ja in den Kapitalismus verloren.“ (http://arbeitermacht.de/infomail/827/replik.htm)
gegen: „Der Abbruch der Verhandlungen“ und die Ansetzung des Referendums „zeig[en], dass die Regierung nicht nur von Seiten der Imperialisten unter mächtigem Druck stand, dem sie Monat für Monat auch immer mehr nachzugeben bereit war. Er zeigt auch, dass die Syriza-Führung unter dem Druck der eigenen Partei, ihrer Mitglieder, des stärker werdenden linken Flügels, in letzter Instanz der griechischen ArbeiterInnenklasse stand und steht. [….] Sie [SYRIZA] ist auch eine Massenpartei der griechischen ArbeiterInnenklasse, die von ihrer Parteispitze in den letzten Wochen immer schwerer zu domestizieren war.“ (http://arbeitermacht.de/infomail/828/oxi.htm)
und gegen: „Mit dieser Kompromiss-Politik der Syriza-Mehrheit muss jetzt konsequent gebrochen und der Widerstand in Griechenland verbreitert werden: Betriebsbesetzungen, ArbeiterInnenkontrolle gerade auch über den Außenhandel, entschädigungslose Enteignung der Banken, Schluss mit den Schuldenzahlungen – der Phantasie der Lohnabhängigen sollten keine Grenzen gesetzt sein. Der immer stärker werdende Widerstand innerhalb Syrizas muss sich der Politik und der Regierung Tsipras konsequent widersetzen, den Rauswurf von Anel einfordern, im Parlament gegen alle Austeritätsprogramme stimmen und sich auf der Straße und in den Betrieben mit den revolutionären Kräften außerhalb Syrizas in einer konsequenten, antikapitalistischen Organisation vereinigen. Eine solche revolutionäre Zuspitzung der Lage würde unserer Ansicht nach die Notwendigkeit einer sozialistischen Regierung auf die Tagesordnung setzen, die die Wirtschaft auf Basis eines demokratischen Plans reorganisiert, den bürgerlichen Staatsapparat zerschlägt und durch Arbeiter, Bauern- und Soldatenräte ersetzt.“ (http://nao-prozess.de/kompromissloser-widerstand-gegen-die-troika-erpresser/ – meine Hv.; ‚abstrakt‘ ist das zwar alles richtig, aber konkret mogelt sich dieser Hoffnungs-Text um die Frage herum, ob denn die skizzierte Politik „jetzt“ möglich ist und und heute oder auch in absehbarer Zeit gesellschaftliche TrägerInnen hat) [zurück]
Meta
Du browst gerade in den Theorie als Praxis Weblog-Archiven nach der Kategorie 'Ökonomie'.