Von Fr., den 29.01. bis So., den 31.01.2016 wird in in Berlin in der K9 eine Wochenend-Veranstaltung aus Anlaß von 20 Jahren „trend. onlinezeitung“ stattfinden.
Ich selbst werde am Samstag zwischen 17-19 Uhr einen kleinen Beitrag leisten:
Spezifität, Historizität und Materialität des Geschlechterverhältnisses
Mit Bezug auf seinen Vortrag „Marxismus und Feminismus“ – veröffentlicht in TREND 4/2014 – und den Anmerkungen im Editorial dieser Ausgabe wird die AutorIn aufzeigen, dass Klassen- und Geschlechterherrschaft und -ausbeutung unter jeweils spezifischen historischen Umständen entstanden sind, dass sie historischem Wandel unterliegen und prinzipiell überwindbar sind. Allerdings sie sind nicht aus einander ableitbar. Sie sind zwar nicht von einander getrennt, sondern beeinflussen und modifizieren sich wechselseitig, aber sie sind Unterschiedliches und von einander unterscheidbar. Ihre Unterschiedlichkeit ist die Voraussetzung ihrer Wechselwirkung.
Nach den abstracts zu urteilen, ist zu erwarten, daß mein Beitrag durchaus in einem gewissen dialogischen Kontrast zum vorhergehenden (15-17 h) Beitrag von Georg Klauda ausfallen wird:
Haupt- und Nebenwiderspruch revisited
Die meisten K-Gruppen der 1970er Jahre übertrugen Maos dialektische Kategorien von Grund-, Haupt- und Nebenwiderspruch in ihre Politik. Bis heute werden in linken Spektren diese Kategorien als böse Menetekel aufgerufen, um vor einer angeblich drohenden „Hierarchisierung der Kämpfe“ zu warnen. Dem halten die Kritiker*innen eine Gleichordnung der Kategorien entgegen, die den für die Produktionsweise konstitutiven Widerspruch zwischen Kapital und Arbeit über den Begriff des „Klassismus“ in eines von vielen unterschiedlichen Diskriminierungsverhältnissen umdeutet. Die im Neoliberalismus auf die Spitze getriebene Dialektik zwischen kulturellen Kämpfen und dem hinter dieser Fassade betriebenen stummen Umbau der ökonomischen Herrschafts- und Ausbeutungsordnung kann damit aber nicht einmal im Ansatz mehr erfasst und analysiert werden.
Am Sonntag wird es dann u.a. zwei Beiträge zu Marx‘ Kapital im allgemeinen bzw. Marx Krisentheorie im besonderen geben:
13-14 Uhr
Das Onlinearchiv des Arbeitskreises MXKS
N.N. (www.mxks.de)
Mehr als 15 Jahre arbeitete der Marx LeseKreis MXKS in loser Kooperation an einer selbst organisierten Rezeption des Marxschen Kapitals. Die dabei entstandenen Exzerpte und Konspekte der drei Kapitalbände verdichteten sich später zu einem Versuch der Kapitaldarstellung jenseits von Kapital.doc bzw. des von der Rosa Luxemburg Stiftung herausgegebenen Polylux in der Auslegung Michael Heinrichs.
Die Veranstaltung gibt einen Über- und Einblick in das Onlinearchiv von MXKS mit umfangreichem Kursmaterial zur Kapitalrezeption, der Handbibliothek mit Texten zur proletarischen Geschichte und dem Medienprojekt mit Präsentationen und Videoclips zu Kategorien der gesellschaftlichen Totalität.
14 – 16 Uhr
Krisen verstehen – Krisen verklären. Die Marxsche Krisentheorie und was daraus geworden ist
Günther Sandleben
In seinem Referat wird Günther Sandleben die bürgerliche und die Marxsche Auffassung von Krisen thematisieren und dann schwerpunktmäßig auf die linksorientierte Finanzmarktkapitalismustheorie (FMK-Theorie) kritisch eingehen. Seine These wird sein, dass auch die linke FMK-Theorie ihrem Kern nach eine bürgerlich-affirmativ ausgelegte Theorie ist, die in den Lehren von Gesell und Keynes ihre Grundlage hat. Die Marxsche Krisentheorie wird keynesianisiert, banalisiert und damit untauglich gemacht, Krisen aus den Widersprüchen kapitalistischer Warenproduktion heraus zu erklären. Die monetäre Wertlehre von Michael Heinrich hat dazu beigetragen.
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