Ich habe gerade das Interview mit fünf Genossen (ja, fünf Männer – ich habe nicht das „-Innen“ vergessen) von SDS.Die Linke, Interventionistische Linke, SAV und einem u.a. in der Griechenland-Soli-Arbeit aktiven Gewerkschafter gelesen, das am Montag (24.8.) im Jacobinmag erschien. Im Großen und Ganzen zeigt das Interview by doing ziemlich anschaulich, was m.E. das Problem der (nicht nur) deutschen Linken – so pi Mal Daumen in der Blockupy-Spannbreite von Linkspartei bis IL – ist, aber das habe ich im Moment gerade keine Lust, genauer ausführen.
Statt dessen möchte ich – heute mal ganz konstruktiv – die Stelle zitieren, die mir dann doch sehr gut gefallen hat. Es handelt sich um eine Stelle, wo der Gewerkschafter auf die Ansicht des SAV-Genossen antwortet, „There’s no consensus amongst the Left in Greece, and even amongst the left wing of the Left, there’s no consensus. If you look at some of the spokespersons of Syriza’s left, as well as some of the spokespersons of the Left in Die Linke, they have only gone so far as to say we should stop paying the debt, maybe we should nationalize the banks. But they would not explain that within the framework of a capitalist mode of production, a Grexit is no solution.“:
I agree that the question of a Grexit is not the deciding question. When you break with the [European] institutions, you only have a real opportunity if you begin to break with capitalist property relations. But I think that’s where the difficulty begins.
I cannot imagine an isolated socialist Greece. Greece is so weak that in the long term it wouldn’t be able to withstand outside pressure. That is not a question of the Greek working class, but of the European working class, if you think about it. Even if Greece can perhaps be a pioneer in this direction, it will be crucial if other countries follow or not.
Ich denke, der kurze Einwurf, „that’s where the difficulty begins“, bringt es sehr gut auf den Punkt, wieso ich es absolut unzureichend finde, der Politik von Tsipras einfach nur die Parole vom Grexit entgegenzusetzen – und zwar selbst dann, wenn sie – wie im Falle der SAV – mit dem Wunsch verbunden ist, den „Grexit“ mit der „Systemfrage“ zu verbinden.
Ein radikaleres Ziel zu haben als Tsipras (was ich sehr sympathisch finde), sagt nämlich noch überhaupt nichts darüber aus, wie das radikalere Ziele oder auch nur das weniger radikale Ziel von Tsipras erreicht werden kann. Eine linker Grexit wäre nämlich keine Strategie, sondern nur ein technisches Instrument, das im Rahmen einer Strategie eine Rolle spielen müßte.
Andi Hesse fokussiert in seiner oben zitierten Formulierung vor allem auf: „Even if Greece can perhaps be a pioneer in this direction, it will be crucial if other countries follow or not.“ – und ich stimmte ihm völlig zu; und trotzdem möchte ich sein „perhaps“ zusätzlich dick unterstreichen. Denn auch in Griechenland ist ein linker Grexit (inklusive oder exklusive „Systemfrage“) kein Programm, das einfach nur vorgestellt und dann gewählt werden müßte. – Es bedürfte nicht nur der Massen, die dieses Programm richtig finden (schon da fangen meine Zweifel an), sondern es auch machen (realisieren).
PS.:
Dazu, was einige der Probleme, die beim ‚Machen‘ (Leben/Praktizieren) einer post-kapitalitischen Gesellschaft auftauchen, sind, habe ich gestern diesen Text von Rüdiger Mats bei neoprene gelesen:
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