Das Handelsblatt schreibt unter Berufung auf die aktuelle Verhandlungspapier-Lage:
86 Milliarden Euro braucht Griechenland nach den Berechnungen von IWF, EZB, EU-Kommission und Euro-Rettungsschirm ESM in den nächsten drei Jahren. […]. Die Banken, geschwächt durch die Kapitalflucht in diesem Jahr, bräuchten 25 Milliarden Euro, damit sie wieder Kredite an Unternehmen ausleihen und den Zahlungsverkehr in Griechenland in Gang bringen können. Der Staat braucht zusätzlich 16 Milliarden Euro für den Schuldendienst und um seine Kassen für laufende Zahlungen zu stabilisieren. Über die dreijährige Laufzeit des neuen Hilfsprogramms muss Griechenland eine erhebliche Summe in den Schuldendienst stecken: 54,1 Milliarden Euro müssen finanziert werden, heißt es in dem Papier, das dem Handelsblatt vorliegt. Die 86 Milliarden Euro reichen nach der Analyse auch nur dann aus, wenn Griechenland in den drei Jahren 6,2 Milliarden Euro aus Privatisierungen einnimmt und ab kommendem Jahr wieder Primärüberschüsse (abzüglich Schuldendienst) im Haushalt erwirtschaftet.
Also: Wie schon gesagt, kein Spielraum für Realisierung keynesianisticher Träume.
Außerdem heißt es in dem Artikel,
dass die Rechnung [in der Schuldentragfähigkeitsanalyse] am Ende der drei Jahre nur aufgehen wird, wenn ab sofort in Griechenland bei der Umsetzung aller Reformen nichts mehr schief geht. Wenn dann noch die Europäer bereit sind, die Kreditlaufzeiten für die bisherigen Schulden zu verlängern und auch Zinszahlungen zu strecken, sei die Schuldentragfähigkeit langfristig gesichert, heißt es in dem Papier.
Der Schuldenstand werde dann im nächsten Jahr zwar auf 201 Prozent des Bruttoinlandsprodukts steigen, bevor er bis 2030 auf 122 Prozent sinken soll. Aber ein Schuldenschnitt sei dafür nicht notwendig. An der Analyse hat der IWF mitgewirkt.
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