Es gibt einen neuen Text von Stathis Kouvelakis auf Englisch; hier gibt es ein paar Auszüge in deutscher Übersetzung:
„Die Mainstream-Medien […] sind inzwischen zu dem hauptsächlichen Mittel geworden, mit dem die Regierung mit der Öffentlichkeit kommuniziert. […]. Gleichzeitig weigert sich Tsipras, der auch Vorsitzender von SYRIZA ist, weiterhin das Zentralkomitee [= höchstes Organ zwischen den Parteitagen] zusammenzurufen, obwohl dies die Mehrheit dessen Mitglieder in einer gemeinsamen Erklärung, die auch die Vereinbarung [innerhalb der Eurogruppe] zurückweist, fordert. Diese elementare Verletzung der Regeln des Parteilebens ist auf alle Fälle ein sehr besorgniserregendes Zeichen für das, was kommen wird.
SYRIZA befindet sich nun an einem Wendepunkt, und seine Zukunft wird sich in den nächsten Wochen entscheiden.“
Tsipras erklärte am 16. Juli: „Wenn niemand in Frage stellt, daß ich Opfer einer teuflischen Erpressung war, so postuliert Tsipras, dann bedeute, ihn nicht zu unterstützten, sich zu weigern, die Verantwortung [für die Lage] gemeinsam zu tragen. Und dies [wiederum] ‚kommt in Konflikt mit den Prinzipien des Verhaltens unter GenossInnen [oder: der Kameradschaft] und der Solidarität, da es unsere eigenen Reihen schwächt [oder: uns selbst eine Verletzung zufügt].
In anderen Worten, weil Tsipras in der Tat einer Erpressung ausgesetzt war, fordert er die Abgeordneten auf, seiner katastrophalen Wendung zu folgen – als ob bedeutet, daß es tatsächlich eine Erpressung gab, es keine anderen Möglichkeiten [zu antworten] gab, daß als die, die er selbst wählte.“
Aber in Wirklichkeit: „Anders als 2010 und 2012 ist 2015 der einzige Daseinsgrund der Regierungspartei und die einzige Rechtfertigung dafür, im Amt zu sein, der Bruch mit dieser [Austeritäts-]Politik, der sie nun selbst unterworfen ist. Deshalb ist der einzige wirkliche Schlag gegen ‚die erste Linke Regierung dieses Landes‘ – und für SYRIZA selbst – nicht der ‚Feind im Inneren [von SYRIZA]‘, sondern die Unterwerfung unter die Austerität und die Fortschreibung der Troika-Regeln.“
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PS.:
Und für diejenigen, die den Namen „Kouvelakis“ jetzt zum ersten Mal (als den eines Vertreters des linken SYRIZA-Flügels) hören:
Er ist auch Mit-Herausgebers eines beeindruckenden
Critical Companion to Contemporary Marxism
den ich bisher auch nur in der Hand hatte, aber nicht gelesen habe:
Dazu wies Bernd Vosburgo auf diesen aufschlußreichen Link hin:
Hier noch vier FB-Kommentare zu dem Text (ich habe jetzt keine Energie, weiterzuübersetzen):
Und ich selbst habe auch noch etwas geschrieben:
dafür meinen eigenen Satz zu übersetzen – oder vielleicht auch nur das zu schreiben, was ich sagen wollte (und zuvor meinte, verstanden zu haben) ;-) – reicht meine Energie schon noch: