Aus einem Text von „Paul Michel u. Tino P. Sankara“ in SoZ1:
„3. Wir halten die Überschrift der Erklärung ‚Solidarität mit den ArbeiterInnen und Linken in der Ukraine!‘ zumindest für missverständlich. Denn: Mit welcher Arbeiterklasse sollen wir uns denn solidarisch erklären, wenn die ArbeiterInnenklasse in dem Konflikt passiv geblieben ist und auch die Autoren der ‚Erklärung‘ an anderer Stelle einräumen, dass ‚es keine unabhängige Klassenmobilisierung gab.‘ Offenbar gilt jene ‚Dominanz ukrainisch-nationalistischer Denkmuster‘ welche die Autoren bei der Maidan-Bewegung feststellen, auch für weite Teile der ukrainischen ArbeiterInnenklasse. Richtig ist also die Forderung nach Solidarität mit der Linken und kleine Gruppen von GewerkschafterInnen in der Ukraine, die unter wirklich schwierigen Bedingungen gegen den Strom schwimmen und versuchen statt der nationalen Frage die soziale Frage zum Thema zu machen.
4. Noch ein letzter Punkt: Wir meinen nicht, dass es einen ‚Putsch‘ in der Ukraine gegeben hat. Das ist die Lieblingsargumentation der Putin-Freunde mit dem Ex-Stalino-Hintergrund. Dass Bewegungen sich nicht an Abmachungen zwischen Staatsmännern gebunden fühlen brauchen, sondern die Macht der Straße zur Durchsetzung ihrer Ziele in die Waagschale werfen, ist an sich nicht verwerflich. Schlimm ist im konkreten Fall, dass in diesem Fall die Dynamik zweifelsohne unter ultrarechtem Vorzeichen stattfand und die Speerspitze jener Bewegung, die öffentliche Ämter und Einrichtungen besetzte und somit auch die Absetzung von Janukowitsch im Parlament erzwang, die rechten Sturmtruppen von Swoboda und des „rechten Sektors“ waren.“