Zum Stand des NaO-Prozesses hatte ich am Freitag einen Artikel in dem blog zur Diskussion über die Schaffung einer neuen antikapitalistischen Organisation (NaO-Prozeß) gepostet:
http://www.nao-prozess.de/blog/zum-stand-des-nao-prozesses/.
Mittlerweile liegt eine ganze Reihe von Kommentaren zu dem Artikel vor; hier folgt meine vollständige Rückantwort auf die jüngsten drei Kommentare:
Lieber Andreas,
ja, ich stimme Dir zu: Diejenigen, die einen schnellen NaO-Aufbau mit den bisher vorhandenen NaO-Prozeß-Kräften wollen, kommen zwangsläufig in eine politische Logik, bei der „bei der medialen Ausdeutung von Aktionseinheiten […] vor allem die eigene Bedeutung als Orga in den Vordergrund gestellt wird.“
Die revolutionäre 1. Mai-Demo vor allem als das Werk von ARAB und den NaO-Prozeß-Gruppen hinzustellen (1 und 2) finde ich auch etwas lächerlich. Denn die Zahl der Demo-TeilnehmerInnen hängt nicht in erster Linie von diesen oder jenen Gruppen ab; und was die Repolitisierung und Ent-Kiez-lichung der Demo anbelangt, so machten sich dafür auch schon in den Vorjahren z.B. die Ökologische Linke und der Klassenkampfblock ebenso stark. – Darüber hinaus auch noch – zwar nicht zu sagen, aber – zu suggerieren, die Demo-TeilnehmerInnen seien auf absehbare Zeit das Mitglieder-Potential einer Berliner NaO („Solche Massendemonstrationen zeigen, dass auch in Deutschland ein Potential vorhanden ist, dass die gegenwärtige Politik radikal infrage stellt. Damit wird die Notwendigkeit einer Organisation noch deutlicher, […]. Genau dieses Ziel hat sich der NaO-Prozess zur Aufgabe gestellt.“) ist völliges Wolkenkucksheim.
Und zu Deinem anderen Punkt: „Am positivsten finde ich Überlegungen, mit konkreten Arbeitsschwerpunkten sich Seriösität bei den kämpferischen Teilen der Klasse zu erarbeiten.“ Ja, dafür Konzepte zu den beiden von InterKomms und RSB vorgeschlagenen Themen (Mieten sowie Betrieb & Gewerkschaften) gemeinsam zu entwickeln – das wäre alle mal nützlicher als ein „Manifest“ mit Verbal-Antikapitalismus, Formelkompromissen, Radikalitäts-Getue und der Phantasie, die angeblich rebellierenden Massen würden nur auf eine NaO warten.
Lieber Fabio,
ich stimme Dir völlig zu, daß „eine revolutionäre Partei, die […] eine Verschmelzung von Revolutionären und breiteren kämpferische Schichten der Klasse wäre, [nicht] einfach so an den bestehenden linkssozialistischen und post-autonomen Strukturen vorbei entstehen wird“. Aber m.E. soll eine NaO gerade nicht die Form jener Verschmelzung sein. Dafür bedarf es vielmehr Interventionen einer NaO in soziale Bewegungen, dafür bedarf es Bündnispolitik, dafür bedarf es Massenorganisationen und SympathisantInnen-Strukturen. Damit sind wir wieder bei unserer Kontroverse vom vergangenen Herbst (mehr…)