I. Zur Programmatik des transgenialen CSD
► Eine radikale Geste mit schalem Nebengeschmack:
„Auch der Aufruf zum transgenialen CSD, der am kommenden Samstag (26.6.[2010]) stattfindet […], kommt ohne die Wörter ‚feministisch‘ und ‚Feminismus‘ aus, […]. Der A-, wenn nicht sogar Anti-Feminismus scheint der heimliche Konsens von kommerziellem und transgenialem CSD zu sein. Derartigen Entwicklungen zuzuarbeiten war keinesfalls das Anliegen von Judith Butler, als sie vor rund 20 Jahren gender trouble schrieb“.
► Worum geht es eigentlich dem transgenialen CSD?
► queere Globalisierung & imperialen Begehrens
„Ich hätte ja nun wirklich gedacht, daß die linke Diskussion – zumal bei Leuten, die im vergangenen Jahr den mainstream-CSD noch als ‚rassistisch‘ kritisierten – über rassistische Strukturen und deren Reproduktion auch in der Linken längst über den psychologisierenden und individualisierenden Begriff der ‚Vorurteile‘ hinaus ist; und daß in Zusammenhängen, die irgendeine Affinität (und sei es bloß als BündnispartnerInnen) zur autonomen Szene haben, nicht nur die Frage gestellt wird ‚Wie lassen sich Konflikte friedlich lösen?‘, sondern auch die Fragen: ‚Ist es immer möglich und wünschenswert Konflikte ‚friedlich’ zu lösen?‘ und: ‚Sind ‚Gewaltsituationen’ immer etwas, in das wir anscheinend irgendwie passiv hineingeraten und wo wir dann Orientierungsschwierigkeiten haben und dann erst fragen müssen was wir ‚in’ ihnen tun können?‘, ‚Kann sich Widerstand auf das Dogma der ‚gewaltfreien Kommunikation’ festlegen lassen?‘
Zu dieser ganzen Fehlorientierung, die den Radikalitätsanspruch des tCSD weder analytisch noch strategisch ausweisen kann, sondern untergräbt und praktisch auf eine Differenz des kulturellen Ausdrucks (Schmuddel-look statt Schickimicki) und des besseren Wollens reduziert, paßt auch noch, daß bei besagtem tCSD-Treffen als Aufgabe der – nach den sexuellen Belästigungen des Vorjahres – für dieses Mal zu schaffenden awareness-Struktur ‚Deeskalation‘ (!) genannt wurde. Deeskalation statt Parteilichkeit! – aber: ach wie radikal sind wir und was für eine Spießer-Organisation ist der LSVD, der nur in der Mitte der Gesellschaft ankommen will.“
Kommentar vom 06. Mai 2011; 17:54 Uhr
► Transgenialer CSD 2011 in Berlin ohne offiziellen Aufruf?
„Der strukturelle Begriff ‚Patriarchat‘ ist also weggefallen, und allein der auf einzelne Äußerungen und Handlungen fokussierende Ausdruck ‚Sexismus‘ stehengeblieben. [5] ‚Kapitalismus‘ wurde durch den aus gleichem Grund zweideutigen Ausdruck ‚Klassismus‘ ersetzt. [6] Der immerhin konkrete, materielle Handlungen benennende Begriff ‚Heterosexismus‘ wurde weggelassen; statt dessen wird jetzt mit dem Begriff ‚Heteronormativität‘ allein auf ‚Normen‘ fokusiert.“
► Als queer noch revolutionär, aggressiv und männerfeindlich war – und sein durfte (bisher 27 Kommentare)
► Für einen feministischen Anti-Humanismus!
II. Zur Praxis des tCSD
► Sexuelle Belästigungen beim transgenialen CSD in Berlin (erschienen beim mädchenblog am 28.06.2010)
► Umgang bei sexuellen Belästigungen auf transgenialen CSD (erschienen bei scharf-links am 24.06.2011 [!])
► Kommentar bei indymedia (Wo bleiben die Argumente? – TaP 26.06.2011; 00:00 h)
„Wer/welche beansprucht denn auch nur feministisch zu sein?! In den Aufrufen für den transgenialen CSD ist das doch das große Tabu-Wort. Und deshalb kommt es dann nämlich zu solchen Dingen, wie dem laxen Umgang mit sexuellen Belästigungen. Da zeigen sich die ganz praktischen Konsequenzen der politischen Linie des queeren mainstreams.
Und darüber sollten auch diejenigen – wenigen – ins Erschrecken geraten, die nicht feministisch durch queer ersetzen, sondern von ‚queer-feministisch‘ sprechen: Wie feministisch bzw. anti-feministisch die gängige queere Praxis in der BRD ist, ist eine Debatte, die überfällig ist.“
III. Vorschlag für eine feministisch-revolutinäre Ausrichtung
► Back to the future: Für einen femo-genialen tCSD 2012!
IV. Zum theoretischen und politichen Kontext der Debatte
1. Transgender-Essentialismus und lesbischer Separatismus
► De-konstruktiv oder destruktiv? – queer Lesbianismus
erschien gedruckt in: Gabriele Dennert / Christiane Leidinger / Franziska Rauchut (Hg.), In Bewegungen bleiben. 100 Jahre Politik, Kultur und Geschichte von Lesben, Quer Verlag: Berlin, 2007, 322 – 325.
Vortrag, gehalten an der Uni Hamburg und ausgestrahlt vom Hamburger Sender „FSK. Freies Sender Kombinat“
2. Sex ist politisch
erschien in: interim Nr. 440, 18.12.1997, 10 – 20 und Nr. 441, 08.01.1998, 18 – 26
► Mein Resümee (4 Thesen + 4 Anti-Thesen) zu den Diskussionen in den threads zu „Feminismus und BDSM“ sowie „Sex wars beim Mädchenblog“ (erschienen beim Mädchenblog)
► „Wir fanden uns gewiss vor zuviel Macht“ (Foucault)
3. Vervielfachung oder Überwindung der Geschlechter?
► Undoing oder re-doing gender? (erschien beim Mädchenblog mit bisher 13 Kommentaren)
► Ent-Identifizierung – jenseits von Frauenfeindlichkeit und Weiblichkeitskult (veröffentlicht beim Mädchenblog)
4. Gesellschaftstheorie und politische Strategie
► Intersektionalität und Gesellschaftstheorie
► Die Überzeugungskraft charmanter Unterwerfungsgesten hat ihre Grenzen
► Dis-Identification means to transform the imperialist war into revolutionary civil war! (erschien beim Mädchenblog mit bisher 7 Kommentaren)
► Gegen den Strom. Versuch einer Aktualisierung der „Feministische[n] Kritik“ von 1993
► Was war an Butler eigentlich neu?
sowie die Beiträge mit dem tag
► revolutionärer Feminismus
und die Beiiträge auf der Seite
► „Andere“, Abschnitt A. Feminismus..
PS.:
ES GIBT KEINE REVOLUTIONÄRE QUEERE BEWEGUNG OHNE REVOLUTIONÄR QUEERE THEORIE. -
Und Theorie ist keine AkademikerInnen-Frage:
► Lenin, Was tun?, Kap. 2.b), Fußnote M
und
und politische Richtigkeit und wissenschaftliche Wahrheit sind zu unterscheiden:
„Was WissenschaftlerInnen machen können ist: Sagen, was ist, analysieren, aufgrund welcher Mechanismen es entstanden ist, und was notwendig wäre, um es zu verändern, oder was notwendig wäre, um einen bestimmten Effekt zu erzielen. Die Frage, ob etwas verändert oder ein bestimmter Effekt erzielt werden soll, fällt dagegen nicht in den Zuständigkeitsbereich der Wissenschaften, sondern in den der Politik“.
http://theoriealspraxis.blogsport.de/about/
Fortsetzung der Diskussion:
Seven simple, basic and political questions, which all queer comrades should answer =
Sieben einfache, grundlegende und politische Fragen an alle queeren GenossInnen
und
„Männerfeindlichkeit“ und die Arbeit der Zuspitzung (mit bisher 8 Kommentaren).
Nachtrag zu Abschnitt II. („Zur Praxis des tCSD“) dieser Themenübersicht:
Stellungnahme zum Vergewaltigungsvorfall [im Rose’s in der Oranienstraße in Berlin-Kreuzberg] während des Transgenialen CSD 2011
http://transgenialercsd.blogsport.de/2011/07/25/stellungnahme-zum-vergewaltigungsvorfall-waehrend-des-transgenialen-csd-2011/.
Auf das Thema wird in Anbetracht des VOR dem tCSD, und d.h. VOR der Vergewaltigung, Gelaufenen:
Umgang bei sexuellen Belästigungen auf transgenialen CSD
http://www.scharf-links.de/47.0.html?&tx_ttnews[tt_news]=17104&tx_ttnews[backPid]=56&cHash=b16aba00fc,
zurückzukommen sein.