Judith Butler:
„The injunction to be a given gender produces necessary failures, a variety of inherent configurations that in their multiplicity exceed and defy the injunction of which they are generated. Further, the injunction to be a given subject takes place trough discursive routes: to be a good mother, to be a heterosexually desirable object, to be a fit worker, in sum, to signify a multiplicity of guarantees in responses to a variety of different demands all at once. The coexistence or convergence of such discursive injunctions produces the possibility of a complex reconfiguration and redeployment; it is not a transcendental subject who enables action in the midst of such a convergence. There is no self that is prior to the convergence or who maintains ‚integrity’ prior to its entrance into the conflictual cultural field. There is only a taking up of the tools where they lie, where the very ‚taking up’ is enabled by the tool lying there.“
(Gender Trouble, New York / London, 1990, 145 / dt. Das Unbehagen der Geschlechter, FfM, 1991, 213 – fette Hv. d. TaP)
Jürgen Link:
Der „wille zur resistenz gegen die hegemonie: kommt er aus einem ‚diskursfreien‘ Subjekt, etwas aus dessen ‚eingeborenen freiheitsverlangen‘ […]? […]. nehmen wir das beispiel der kulturrevolution der ‚68er generation‘: schon die massenerscheinung spricht dagegen, daß damals plötzlich ganz viele (intellektuelle) Subjekte (mit großem S) prädiskursiv (prädiskursiv argumentierend?) den entschluß zum widerstand faßten. alles spricht vielmehr dafür, daß eine kombination von antihegemonialen diskursen (marxismus / psychoanalyse / frankfurter schule) sich im universitären raum explosiv durchsetzte, weil hegemoniale diskurse, die das entsprechende terrain ‚halten‘ sollten, völlig ‚überaltert‘ waren. und daß die neuen diskurse dann als effekt neue subjektvität produzierten.”
(Noch einmal: Diskurs. Interdiskurs. Macht, in: kultuRRevolution Nr. 11: die macht der diskurse?, Feb. 1984, 4 – 7., 6 f. – Hv. i.O.; i.O. fett statt kursiv)
Gareth Stedman Jones:
„[…] wenn man in bestimmten elementaren Lebenssituationen etwas lernt, so lernt man/frau eben nicht eigentlich aus der ‚Erfahrung‘, sondern aus der Verarbeitung der Erfahrung, d.h. aufgrund einer Konfrontation mit Begriffen, die dieser Erfahrung überhaupt erst einen ‚Sinn‘ geben. Wo aber diese Begriffe und Gedanken herkommen, die somit die Erfahrung strukturieren, ist natürlich eine wichtige und offene Frage, aber sie kommen ganz sicher nicht aus dem Innern des betreffenden Individuums.“
(in: Peter Schöttler, Interview mit Gareth Stedman Jones, in: Gareth Stedman Jones, Klassen, Politik und Sprache, Für eine theorieorientierte Sozialgeschichte hrsg. u. eingeleitet von Peter Schöttler, Westfälisches Dampfboot: Münster, 1988, 277-317 [308]).
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