Aus Anlaß dieses Leserin-Kommentars:
Der folgende Text wurde 1993 von FrauenLesben bei einem gemischten, bundesweiten Treffen von Leuten, die in der Solidaritätsarbeit für die Gefangenen aus der RAF aktiv waren, vorgetragen und danach in der Berliner linskradikalen Szene-Zeitschrift interim (Nr. 229, 25.02.1993, S. 23 – 27) veröffentlicht, wo er in späteren Ausgaben kontrovers diskutiert wurde1.
Außerdem wurde der Text 1994/95 in den beiden Auflagen der folgenden Broschüre nachgedruckt:
Broschürengruppe in Zusammenarbeit mit dem ASTA-FU sowie Frigga Haug, Wolfgang Fritz Haug, Wolf Dieter Narr, Uwe Wesel, Harald Wolf (Hg.)
Für eine neue revolutionäre Praxis. Triple oppression & bewaffneter Kampf. Eine Dokumentation von antiimperialistischen, feministischen, kommunistischen Beiträgen zur Debatte über die Neubestimmung revolutionärer Politik 1986-1993
Selbstverlag: Berlin, 1. Aufl. 1994, 2. Aufl. 1995, S. 76 – 80.
Der Text stammt mit seinem Inhalt und Sprachduktus aus einer ‚anderen Zeit‘ – noch geprägt vom Zusammenbruch des ‚Real’sozialismus und der Stadtguerillagruppen und bevor die Rezeption der Schriften Judith Butlers und anderer queer TheoretikerInnen eine politische Breitenwirkung auch in der linksradikalen Szene erlangte. Trotz dieser ‚Unzeitgemäßheit‘ scheint mir dieser Text nicht nur weiterhin eine – mich schon damals, noch als ‚überzeugter Mann‘, faszinierende – klare, revolutionäre Haltung von FrauenLesben auszudrücken, sondern auch grundlegende Einsichten zu artikulieren, die auch in der ‚neuen Zeit‘ nicht überholt sind, wenn auch teilweise einer theoretischen Re-Kontextualisierung und politischen Aktualisierung bedürfen.
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im januar 1992 tritt die sogenannte ‚kgt-initiative‘ (kgt = koordinationsgruppe terrorismusbekämpfung)2 an die öffentlichkeit, im april verkündet die rote armee fraktion (raf) die einstellung militärischer aktionen, am 15. mai wird günther sonnenberg nach 15 jahren haft entlassen, im august bekräftigt und begründet die raf die grundsätzliche aufgabe des bewaffneten kampfes, ende oktober erklärt ein teil der gefangenen ihrerseits die prinzipielle abkehr vom bewaffneten kampf, und daß sie persönlich diesen im falle ihrer freilassung nicht wieder aufnehmen werden. mitte november ist entschieden worden, daß bernd rössner, der zuvor im knast in kassel eingesperrt war, seine haft für 18 monate in einer therapeutischen einrichtung unterbrechen darf. aschenputtel und andere märchen
zu fragen bleibt: was geht hier eigentlich vor und wie geht es nun weiter? und davor noch die frage: warum beschäftigen sich feministinnen überhaupt damit? zunächst zur zweiten frage:
die ereignisse des letzten jahres im zusammenhang mit der raf, dem bis dahin existierenden bewaffneten kampf in der brd und den politischen gefangenen in bundesdeutschen gefängnissen sind ein ausdruck der gesamten politischen entwicklung. gleichzeitig bestimmen diese vorgänge die heutigen und zukünftigen politischen und gesellschaftlichen realitäten mit, innerhalb derer wir frauen/lesben leben und uns bewegen. darüber hinaus ist es notwendig, sich sozusagen ‚ins innere‘ dieser auseinandersetzungen zu begeben und zwar aus verschiedenen gründen:
die antiimperialistische bewegung und die raf haben lange zeit auf internationalistischer grundlage gegen staat und kapital gekämpft. gemeint sind hier all diejenigen bewegungen, gruppen, organisationen, die mit grundsätzlich antiimperialistischem anspruch gegen staat, kapital und imperialismus vorgehen.
nicht zufällig kämpften viele frauen/lesben in der antiimperialistischen bewegung. nicht zufällig sind viele von ihnen aus der bewegung ausgetreten, um sich dem feminismus zuzuwenden. frauen wurde und wird vor allem in der ablehnung, dem sogenannte ‚bruch mit den herrschenden verhältnissen‘ in der antiimperialistischen bewegung eine vermeintliche antwort auf das eigene leben und erleben im patriarchat suggeriert. die antiimperialistische bewegung richtet sich aber weder subjektiv – d.h. ihrer praktischen arbeit und ihrem anspruch nach – noch objektiv gegen die tatsächlichen Grundlagen des imperialistischen patriarchats, gegen die ökonomische, sexuelle, emotionale und psychische ausbeutung nicht des menschen durch den menschen, sondern der frau durch den mann. die praktische auswirkung dieser ‚begrenzung‘ erleben frauen innerhalb der gemischt-geschlechtlichen linken immer wieder als brachiale kluft. letztlich besteht aufgrund einer gänzlich verschiedenen klassenanalyse samt deren auswirkungen auf alle bereiche des lebens und vor allem den daraus folgenden unterschiedlichen perspektiven und zielen des kampfes ein unüberwindbarer interessengegensatz zwischen dem feminismus und der antiimperialistishen bewegung. trotz dieses antagonismus besteht ein kritisch-solidarisches verhältnis zwischen dem feminismus und bewegungen, gruppen, organisationen, die mit antiimperialistischem anspruch gegen die herrschenden verhältnisse“ vorgehen. solidarisch sind feministinnen mit ihnen überall dort, wo ihr kampf, ihre kampfziele mit feministischen übereinstimmen. der feminismus aber mit dem umfassendsten anspruch: die befreiung der frauen weltweit, muß in theorie und praxis antworten auf die weitreichendsten politischen fragen finden. der feminismus muß die allgemeinste und somit die konkreteste perspektive zur befreiung aller frauen und somit auch aller männer weltweit beinhalten. hier beginnt die feministische kritik: jeder patriarchal geführte kampf und somit auch der der antiimperialistischen bewegung der brd kann nur um teilziele kämpfen – staat/kapital/imperialismus stellen nur segmente im patriarchat dar. wichtige zwar: werden jedoch sie allein bekämpft, bleibt das patriarchat bestehen und organisiert sich neu gegen die frauen. es versteht sich von selbst, daß die feministische auseinandersetzung eine andere geschichtsforschung, andere organisationsformen und strategien hervorbringen muß.
die weiße frauen-bewegung in ihrer gesamtheit hat viel geforscht und analysiert über die grundbedingungen vor allem von weißem frauenleben in geschichte und gegenwart. obwohl diese forschung in ihren anfängen steckt, hat sie doch eine fülle von erkenntnissen über die verschiedensten formen der ausbeutung, unterdrückung und vernichtung von frauen auf ökonomischer, politischer, sexueller, emotionaler, kultureller, spiritueller, psychischer und physischer ebene hervorgebracht. auf der anderen seite gibt es von hier aus viel weniger anstrengungen, die bedingungen des lebens von frauen anderer hautfarben, kulturen, aus anderen teilen der welt grundsätzlich begreifen zu lernen. die folge davon ist, daß es hier kaum eine detaillierte forschung und ein wissen um den zusammenhang der ausbeutungsverhältnisse von frauen weltweit gibt. und es gibt wenig bis keine schlußfolgerungen aus all dem, wie und mit welchen mitteln eine grundlegende aufhebung patriarchaler herrschaft möglich sein wird – die internationale feministische revolution.
die erkenntnisse aus der feministischen und frauenforschung werden nicht in eine klassenanalyse umgesetzt, woraus sich der grundcharakter der auseinandersetzung ergibt – ein antagonistisches verhältnis von internationalem feminismus und imperialistischen patriarchat.
es gäbe bände zu schreiben über die vorgänge des letzten jahres samt der jeweiligen erklärungen der verschiedenen seiten und beteiligten, und anhand derer wäre eine schier unermeßliche fülle von falschen grundlagen, grober fehleinschätzung, eigennütziger geschichtsverdrehung, reformistischer anbiederei und einfach patriarchaler, systemtragender positionen aufzudecken.
ich beschränke mich und werde im folgenden anhand einiger grundlegender diskussionspunkte zur bedeutung und zu den auswirkungen der entscheidung der raf und der aktuellen entwicklung des kampfes der politischen gefangenen aus feministischer sicht stellung beziehen.
oder: was ist die „freilassungsdebatte“?
mit der sogenannten „freilassungsdebatte“ ist seit anfang des jahres 1992 zu erleben, daß das system seinen sieg über das kapitel bewaffneter kampf in der brd feiert. die politischen gefangenen sind ein „politisches erbe“ aus der zeit davor, das nun aufgeteilt wird: die guten ins töpfchen, die schlechten ins kröpfchen. die neue rhetorik des reformismus – oder -
seit nunmehr rund einem jahr ist die öffentliche austragung eines zug-um-zug-“spiels“ zu beobachten. der startpfiff fiel mit dem vorschlag der koordinationsgruppe terrorismusbekämpfung zur haftentlassung von 7 gefangenen. die kgt besteht aus Mitgliedern der bundesanwaltschaft, des verfassungsschutzes, des bundeskriminalamtes, des bundesinnenministeriums, des bundesjustizministeriums. schon bei der aufzählung dieser mitgliedschaften wird deutlich, daß die kgt nichts anderes ist, als die effektivierte, weil direkte verschmelzung von sogenannter offizieller regierungsebene, polizei und geheimdiensten. diese ehrenwerte gesellschaft bringt also in die diskussion, bestimmte gefangene freizulassen. teile der gefangenen schwenken darauf ein. die alte mär von gegeneinander ausspielbaren verhandlern und betonköpfen im system wird aufgewärmt. so sollen mehr linke draußen auf diese linie verpflichtet werden. der damalige bundesjustizminister kinkel und damit der offiziell-öffentliche staat steigt in die debatte ein. die raf gibt ihre gewaltverzichtserklärung ab, das alles im dienste der ‚neuen politik‘. die raf erklärt den staat zum verhandlungspartner und erkennt das gewaltmonopol des staates an… die letzte runde im zeitgeschehen ist, daß bestimmte gefangene „der gewalt abschwören“. zum ersten mal haben damit gefangene aus dem „gefangenenkollektiv“ offen nur für sich selbst gehandelt. parallel läuft die politische isolierung der ‚unverbesserlichen‘, deren vernichtungshaftbedingungen damit ein weiteres mal als „selbstgewollt“ legitimiert und verschärft werden können.
die „neuen politikerinnen und politiker“ erklären den kampf für die zusammenlegung sowohl praktisch als auch als politische orientierung für überholt. sie erklären das ziel der freilassung der politischen gefangenen als einfacher, realistischer, als das ziel, bessere bedingungen im knast durchzusetzen. in den anfängen begründete die raf ihren kampf noch mit dem wissen, daß „folter kein revolutionärer kampfbegriff ist“; bliebe folter, repression im weitesten sinne zentrales moment im widerstand, würde widerstand zum „moralischen reflex“ und richte sich schlußendlich gegen die politischen gefangenen, weil die inhalte, für die sie kämpfen und eingesperrt sind, negiert und bedeutungslos würden. wer im knast nicht auf die „neue politik“ einschwenkt, darf für sich selber sorgen bzw. im knast verrotten?
für die feministische bewegung muß das bedeuten, daß sie die gefangenen, die diesen ausverkauf nicht mitmachen, unterstützt. sie wird an dem ziel der befreiung aller politischen gefangenen festhalten.
in einer situation der schwäche der linken – wie z.b. heute – führt der weg raus nur über die aufgabe der politischen identität. für die individuelle suche nach wegen raus aus dem knast gibt es immer verständliche gründe, sie sollten aber auch als solche kenntlich gemacht werden.
der charakter der diskussion der letzten monate in bezug auf den knastkampf wird verschleiert mit den pseudonymen „realistisch“, „durchsetzbar“. mit diesen begriffen gibt der staat die ebene der auseinandersetzung vor. der widerstand draußen soll auf diese ebene verpflichtet werden. (s. dazu die erklärung der raf zum anti-weltwirtschaftsgipfel-treffen in münchen: ‚…wir haben gesagt, daß es für uns ein wesentlicher bestandteil in dem jetzt notwendigen aufbauprozeß ist, die freiheit unserer gefangenen genosslnnen zu erkämpfen. .. es muß die sache von allen sein, die ein ende der folter, die die freiheit der politischen gefangenen wollen, in diesem kampf verantwortung und initiative zu übernehmen… raf, 29.6.1992).
eine dem kalkül des staates entgegenkommende politik.
die allgemeinpolitische diskussion kreist folgerichtig um „das neue“, „die politische debatte“, die zu führen ist, zu organisieren ist, zu „schützen“ ist (gegen wen?) und darum, daß in zeiten allgemeiner ver-gewalt-ung aller lebensbereiche es keine revolutionäre gewalt geben könne, das ist die ebene der sogenannten „sozialpartnerschaft“.
die letzten knapp 10 jahre betrachtend: die gefangenen forderten die zusammenlegung und wurden draußen unterstützt. die sogenannte „grußaktion an die politischen gefangenen“ war 1984 der versuch, die situation im knast und die forderungen der gefangenen in weitere kreise hineinzutragen, öffentlichkeit gegen die kriminalisierung der zusammenlegungsforderung zu schaffen, mit mehr leuten über die bedeutung der politik, für die die gefangenen einsaßen, zu diskutieren. gerade noch vorher brachten damals sogenannte „links-intellektuelle kreise“ die „amnestiekampagne“ ins rollen, deren begründung davon ausging: „jeder kampf, der gerechte, wie der ungerechte, ist einmal entschieden. wenn sieger und verlierer feststehen, hört der kampf auf … daß die raf und die gesamte linke in der brd verloren hat und besiegt ist, ist ein unbezweifelbares faktum.“ (wolfgang pohrt, konkret-reporter) dies hatte 3 ziele:
1. taktisch die bewegung draußen zu entsolidarisieren
2. die gefangenen zur aufgabe ihrer politischen identität aufzurufen, bzw. die bedingungen eines möglichen deals in scheinbar linke vokabeln zu fassen. und schließlich
3. den bewaffneten kampf für beendet, weil gescheitert zu erklären.
auch die zweite argumentationslinie, die heute wieder den braten schmackhaft machen soll, war damals schon formuliert und vom „komitee für grundrechte und demokratie“ vertreten. nämlich die sogenannte „einsicht, daß das harte repressionskonzept in eine sackgasse mit demokratisch-rechtsstaatlich tödlichen folgen“ geraten sei. heutzutage wird der sogenannten kinkelfraktion als „verhandler“ im gegensatz zu den „betonköpfen“ diese „einsicht“ zugeschrieben, um die verhandler für die linken salonfähig zu machen.
der späte anschluß ans positive denken im wassermannzeitalter
die politische führung der kpdsu hat mitte der 80er jahre eine politisch-ideologische stilrichtung mit bürgerlich-reaktionären inhalt entwickelt. diese sollte fortan die innen- und außenpolitische praxis der sowjetunion begründen. das sogenannte neue denken der perestroika stellt lediglich den höhepunkt der revisionistischen entwicklung dar und setzt somit wahrscheinlich insgesamt den endpunkt des revisionismus selbst. die zur zeit dominierende fraktion behauptet eine grundsätzliche veränderung der internationalen lage durch den entwicklungsstand der kommunikationssysteme und der waffentechnologie, durch den drohenden ökologischen kollaps sowie die „soziale zeitbombe“ der verelendung im trikont. ein fundamentales interesse am erhalt der zivilisation, der menschheit schlechthin verbinde nun die ‚weltgemeinschaft‘. jenseits politisch-ökonomischer systemunterschiede müsse sie nun gemeinsam nach lösungen suchen. voraussetzung dafür sei, selbst neue wege zu gehen und gewohnte betrachtungsweisen zu krieg und frieden abzubauen. aufgeklärte teile der westlichen kapitalistischen welt müßten und könnten sich angesichts der drohenden katastrophe zur friedensfähigkeit hinentwickeln. sogenannte „regionale konflikte“, die den weltfrieden gefährden, sollten um den systemwiderspruch erleichtert „praktikablen lösungen“ zugeführt werden. von der marxistisch-leninistischen klassenanalyse mit großen
das neue denken mit seiner grundprämisse der weltumspannenden interessensgleichheit der menschen als rein biologische kategorie, ungeachtet ihrer klassenzugehörigkeit und damit ungeachtet sexistischer und rassistischer ausbeutung und unterdrückung, ist weder neu noch emanzipativ. es gleicht immer mehr dem reformismus, den wir hier schon lange kennen.
die lediglich neue rhetorik des revisionistischen patriarchats akzeptiert und versöhnt sich mit dem kapitalistisch-imperialistischen patriarchat. sie untergräbt jede – auch patriarchale traditionelle marxistisch-leninistische kapitalismus- und imperialismusanalyse, negiert jedes objektive klasseninteresse und setzt an die stelle der notwendigkeit des klassenkampfes „die suche der menschen nach neuen wegen zu politischen lösungen für akute, die gesamte menschheit betreffende probleme“!
nicht die neuerdings allseits festgestellte veränderte weltlage hat diese politische ideologie hervorgebracht. die gesamte entwicklung entsteht aus der dialektik der klassenkämpfe. umgekehrt hat das neue denken erst den politischen raum eröffnet und die legitimation verschafft für die politischen, ökonomischen und militärischen maßnahmen der sich im umbruch befindenden real-sozialistischen staaten zur beteiligung am aufbau der „neuen weltordnung“.
der bürokratische sozialismus löste sich zuerst ideologisch und im nachgang praktisch auf. die ergebnisse sind im zerfall der politisch-ökonomischen systeme und in der territorialen auflösung der staaten des ehemaligen ostblocks zu sehen. folge ist weiter die auflösung von wirtschafts- und handelsabkommen, die in einigen ländern der drei kontinente eine teilweise wirtschaftliche entwicklung außerhalb des diktats des kapitalistischen weltmarktes und der knebelpolitik von iwf und weltbank ermöglichten. die auswirkungen dieses zerfalls sind außerdem kriege und blutige sogenannte „nationalitätenkonflikte“ in den ehemaligen ostblockstaaten, die einstellung militärischer und wirtschaftlicher „hilfe“ (materieller abhängigkeit und somit ideologischer und praktische kontrolle) für die länder in den drei kontinenten und ihrer befreiungsbewegungen. weiter die rapide ansteigende verarmung afrikas, des trikonts überhaupt, auch osteuropas, die ausweitung von flüchtlingsbewegungen, vor allem von frauen und kindern, das sprunghafte anwachsen faschistischer gewalt in den metropolen u.v.m. darin ist z.b. die „konkrete forderung nach schuldenstreichung“ längst kein thema mehr. die gläubigerseite – kapitalistisch-imperialistische staaten und internationale banken – erlassen den ruinierten volkswirtschaften aus eigenen politisch-ökonomischen erwägungen und interessen die groteskgigantischen zins- und schuldenberge teilweise oder sogar ganz. ergebnis der beendigung des kalten krieges ist die einsetzung der uno als eine die ganze welt beherrschende regierung unter der direkten kontrolle der stärksten kapitalfraktionen. direktes ergebnis ist die annektion der ddr durch die brd, die hungerblockade z.b. gegen cuba genauso wie der gemeinsame krieg der „zivilisierten weltgemeinschaft“ gegen die arabische region.
direktes ergebnis ist aber auch die mithilfe der imperialistischen länder an der zerstörung jugoslawiens, das ihnen als ursprünglich antiimperialistisches projekt im wege stand. ergebnis ist die besetzung somalias durch us-soldaten, zur strategischen kontrolle afrikas. ergebnis ist die erneute bombardierung des iraks und die durchsetzung der entwaffnung des Iraks.
die weltweite sozialistische bewegung, hier verstanden als die staaten des bürokratischen sozialismus, marxistisch-leninistische befreiungsbewegungen, parteien und organisationen weltweit, zog bei der ideologischen wende beinahe ausnahmslos mit – sei es aus eigeninteresse ihrer bürgerlich-patriarchalen führungen oder aus dem zwang der sich verschärfenden verhältnisse.
das imperialistische patriarchat baut die ‚neue weltordnung‘ von oben her auf. um darin erfolgreich zu sein, benötigt es und bedient es sich maßgeblich der mitwirkung von ehemals oppositionellen parteien, organisationen und bewegungen, die sich die grundzüge des neuen denkens zu eigen gemacht haben.
was hat das nun mit dem heutigen thema zu tun?
die raf und mit ihr ein teil der hiesigen antiimperialistischen bewegung reiht sich mit ihrer „suche nach neuen wegen“ in genau diese entwicklung ein.
in den erklärungen der raf von april und august und in jener an die teilnehmerinnen und teilnehmer des anti-weltwirtschaftsgipfel-kongresses sind die grundzüge der oben skizzierten neuen rhetorik des reformismus samt seiner bürgerlich-idealistischen, kapitulationistischen und chauvinistischen inhalte wiederzufinden.
ausgangspunkt der raf in ihren erklärungen zur beendigung des bewaffneten kampfes ist eine „veränderte welt“, in der es „tausend probleme“ gibt, die „nach lösungen schreien“, weil sie sonst die „ganze menschheit in die katastrophe führen“. die jeweiligen befreiungsbewegungen und „völker“ sind auf sich selbst zurückgeworfen. sie müssen aus „ihrer speziellen geschichte und ihren bedingungen“ ohne die althergebrachten wahrheiten aus der zeit des kalten krieges „authentische ziele“ und „Lösungen“ entwickeln. es ist eine welt, in der die menschen das recht auf die erfüllung „unmittelbar konkreter bedürfnisse gegen die herrschenden durchsetzen“ müssen, in der alle althergebrachten wahrheiten, analysen und erkenntnisse überdacht und aufgegeben werden müssen, um raum für neues, lebendiges, lösendes, politisches zu öffnen.
politischen inhalt, umsetzung und auswirkungen der raf-schen neuen rhetorik des reformismus werde ich im folgenden exemplarisch verdeutlichen.
blinden flecken zur fehlenden klassenanalyse und zum subjektivismus
auf die frage, wie es dazu gekommen ist, kann ich hier nicht so eingehen, wie es nötig wäre. der subjektive bruch mit dem system – qualität und verherrlichung
in der april- und august-erklärung der raf 1992, sowie in der darauffolgenden diskussion innerhalb der gemischt-geschlechtlichen linken (mit wenigen ausnahmen) hat dieses angeschlagene politische bewußtsein nun ein ausmaß erreicht, das eindeutig als reformistisch bezeichnet werden muß.
von dem in sich schon unvollständigen antagonismus „proletariat“ – „bourgeoisie“ ist nichts mehr übriggeblieben, die rede ist nur noch von „menschen“. im kontext der „herrschenden verhältnisse“ von „menschen“ zu sprechen, negiert die gesamte ausbeutungs- und gewalthierarchie im imperialistischen patriarchat. es ist gewiss kein zufall. der entsprechende griechische begriff ‚homo‘ bedeutet übersetzt gleich, entsprechend mann. die in der verwendung des begriffes ‚mensch‘ liegende negation von unterschiedlichen ausbeutungssituationen kann nicht alleine mit fehlendem politischen bewußtsein erklärt werden, ihr liegt ein subjektivismus zugrunde, der es schafft, sich selbst als nabelpunkt der welt zu begreifen. nur so wird es möglich, alles zu vergessen, was über (oder besser unter) das eigene sein hinausgeht, der „kampf“ wird so zum eigenen heilungsprozess, zur legitimation der eigenen „befreiung“.
frauen können sich niemals den luxus erlauben, die „eskalation zurückzunehmen“, für frauen herrscht täglich krieg, der nur mit einem gegenkrieg von unten zu überleben ist. das fehlende ziel: die befreiung der frauen in bisher allen patriarchal-linken konzeptionen macht deutlich, daß der feminismus nicht ein einziges ausbeutungsverhältnis vergessen darf. die reformistische, konterrevolutionäre entwicklung der raf und der antiimperialistischen bewegung ändert das kräfteverhältnis aber auch für andere fortschrittliche kräfte gegenüber dem imperialistischen patriarchat zum schlechten.
schon oft wurde oberflächlich analysiert, daß die raf in ihren anfängen ein ideologisches konzept und daraus analytische kriterien gehabt, diese aber über die jahre aufgegeben hätte. eine solche betrachtung ist undifferenziert. als produkt der gesellschaftlichen widersprüche ihrer zeit prägten drei ideologische grundelemente die raf in der brd:
1. eine marxistisch-leninistische klassenanalyse und einschätzung der sozialen situation für die metropolen, die sich in etwa auf der ebene auch anderer kommunistischer gruppen der zeit bewegte;
2. eine theoretisch und praktisch internationalistische/antiimperialistische ausrichtung ihres kampfes;
und
3. – aus der entwicklung der 60er jahre hervorgehend – nicht nur das theoretische wissen von der bedeutung der „entfremdung“ und der „totalität des systems“ für den kampf in den metropolen, sondern die praktische antwort darauf als perspektive, „der subjektive bruch“.
stimmt es, daß die kämpfenden damals für die klassenanalyse in den metropolen und für den internationalistischen kampf auf ideologische grundsätze und erfahrungen zurückgreifen konnten, so stimmt es auch, daß sie die ideologischen/politischen kriterien nicht auf den dritten bereich übertrugen. der „subjektive bruch“ blieb subjektivistisch, machte das individuum zur zentralen instanz einer moralischen entscheidung: subjekt ist jede und jeder selbst im kampf und sich selbst verantwortlich.
aber: jede politische/gesellschaftliche entwicklung entsteht aus der dialektik des aufstandes von unten gegen die herrschaft von oben. jede äußerung von widerstand ist ausdruck dieses kräfteverhältnisses innerhalb der gesamtgesellschaftlichen bedingungen. auch wir, mit dem was wir heute wissen und denken, sind ein ausdruck der gesellschaftlichen verhältnisse, in denen wir leben. in der geschichte der raf hat sich der „subjektive bruch“ zu so etwas, wie einer zuflucht in der vorstellung, zur nische jenseits der gesellschaftlichen bedingungen entwickelt, und damit zu einer konterrevolutionären ideologie. es gibt aber weder für einzelne noch für kollektive die möglichkeit, sich jenseits des gesellschaftlichen kräfteverhältnisses zu definieren und zu bewegen. nichtsdestotrotz liegt gerade im aufgreifen der theorien über die entfremdung und die totalität der herrschaft in den metropolen, in der beantwortung dieser realität (dem durchbrechen des staatlichen gewaltmonopols) die gesellschaftliche bedeutung der raf.
für die feministische bewegung heute ist es wichtig, zu verstehen, daß die frauenbewegung damals und mehrheitlich auch heute noch organisierte militante politik vielfach praktisch ablehnt, ja bereits theoretisch für unangemessen, weil „unweiblich“ erklärt. zurück zur bedeutung des „subjektiven bruchs“: als lesbische feministin ist mir sehr bewußt, wieviel kraft freigesetzt wird, wenn frauen subjektiv „brechen“ mit ihrer roIle und funktion in dieser gesellschaft. im patriarchat sind männer akteure, also subjekte und frauen opfer, also objekte. daraus aufzustehen und subjekt zu sein im kampf für die befreiung der frauen heißt für jede frau persönlich ganz viel. heißt, erfahrene verletzungen nicht länger zu leugnen und zu ignorieren; heißt, die eigene realität jenseits von patriarchaler verschleierung wahrzunehmen; heißt, die kraft der frauen, fast alles ertragen zu können, umzuwandeln in den mut, nicht länger alles ertragen zu wollen!
„der entschluß, die welt zu nähren, ist der einzig sinnvolle entschluß. noch keine revolution hat diese wahl getroffen. denn sie verlangt, daß alle frauen frei sind…solange wir einander nicht finden, sind wir allein.“ (adrienne rich)
„es existiert heute eine vielzahl von möglichkeiten, diese gesellschaft zu verändern. es wäre kriminell und unmenschlich, sie nicht auszunutzen. alles, was möglich ist, um dieses system zu verändern, muß getan werden. dies ist, so glaube ich, der tiefere sinn unseres lebens.‘
(mara cagol 1969, als kämpferin der brigate rosse von den carabinieri 1975 erschossen)
seit april 1992 erklären die raf und teile der gefangenen, warum der deutsche staat nun aus der oben genannten einordnung auszunehmen ist. die raf und teile der gefangenen arbeiten mit mehreren argumentationslinien. da wird einmal aus der geschichte der brd erzählt, daß es in diesem land keine „resistance“ gegen den faschismus gegeben hat, daß es vor über 20 jahren so aussah, als könnte die brd in einen „neuen faschismus“ abkippen, daß es damals also gerechtfertigt war, das historisch versäumte nachzuholen und resistance zu machen. für heute sei dieses konzept allerdings überholt, weil die brd sich als gefestigte demokratie erwiesen habe. (nachzulesen z.b. im spiegel-interview der celler gefangenen im juni 1992) sie denunzieren erstens ihre eigene geschichte, da sie nicht als bürgerlich-antifaschistische resistancebewegung, sondern als kommunistische stadtguerilla angetreten sind. zweitens arbeiten sie allgemein darauf hin, die erfahrung des bewaffneten kampfes als strategie aktuell und historisch zu liquidieren.
die brd ist nichts anderes als die bruchlose restrukturierung und reorganisation der gleichen herrschafts- und ausbeutungsinteressen, die einige jahre vorher ihre gewinne mittels faschismus, völkermord und krieg sicherten. unter der schwarz-rot-goldenen fahne der demokratie benutzten und benutzen gerade die herrschenden die drohung vom „wiederhereinbrechen des faschismus“ als katastrophenszenario zur legitimation der von oben bewachten ruhe und ordnung des bürgerlich-kapitalistischen patriarchats. millionen gürtel sollen enger geschnallt werden, damit das deutsche kapital und sein staat mit dem so herausgepreßten geld das aggressive vorantreiben seiner imperialistischen großmachtpläne finanzieren kann (stichwort: annektion der ddr, zugriff auf die märkte in osteuropa, südost-asien usw., eg und großraumformierung, bundeswehr im ‚friedenseinsatz‘, schließung der grenzen gegen flüchtlinge usw. usf.). um sich gegen verschärfende gegensätze im innern abzusichern, werden alte und neue faschisten real und medienwirksam aufgebaut und benutzt als legitimation, um das bollwerk des deutschen staates funktionstüchtig auszubauen. in diesem sogenannten „klima der angst“ rufen plötzlich nicht nur „bundesdeutsche normalbürgerinnen und normalbürger“ nach einer weise lenkenden ordnungskraft. da „akzeptieren“ auch viele linke „das kleinere übel“.
frauen sind aufgrund ihrer sozialisation auf frieden und harmonie eingeschworen. wir beobachten, daß auch viele linke frauen immer mehr vor der konfrontation mit den verhältnissen zurückweichen, protestieren, wachen, sich zurückziehen.
feministinnen wissen, daß die herrschende realität immer beängstigender wird. aber sie wissen auch, daß sich ducken nicht vor schlägen schützt, daß die herrschenden die unsicherheiten benutzen wollen, um die einen gefügig zu machen und zu integrieren und die anderen zu isolieren und anzugreifen.
frauen haben ein großes selbstschutzinteresse, sowohl diesen kern faschistischer ideologie und gewaltausübung zu bekämpfen, als auch deren verkörperung in form konkreter faschisten/männer.
der deutsche staat benutzt die faschisten und die angst der menschen vor faschistischer gewalt, um seine macht zu festigen. und wer, wie die celler gefangenen, in dieser zeit feststellt, daß die brd sich gegen einen „neuen faschismus“ als bürgerliche demokratie behauptet hat, die/der handelt mit bewußter absicht, macht propaganda für das system und gibt dem staat deckung gegen links.
die raf betont außerdem, daß wir in einer zeit leben, in der die gewalt so weit bis in jede zwischenmenschliche beziehung vorgedrungen sei, daß das mittel der gewalt damit stumpf und entwertet und somit aufzugeben sei – und alle müßten nun „ganz neu überlegen“.
dem feminismus ist ein gewisses bewußtsein über das ausmaß der strukturellen und individuellen gewalt während der letzten zwei- bis viertausend jahre von männern gegenüber frauen vor allem in „zwischenmenschlichen beziehungen“ zu verdanken. wer so argumentiert, entwaffnet den aufstand von unten: direkt und geschichtlich, psychologisch, emotional, politisch.
der feminismus beinhaltet allerdings keineswegs kommunistische konzepte wie z.b. das avantgarde-konzept einer bewaffneten stadtguerilla!
„gewalt“ ist ein begriff, der in den letzten monaten verstärkt in der sogenannten öffentlichen diskussion auftaucht.dahinter steht ein bewußtes und – wie es scheint – leider auch erfolgreiches system: „gewalt“ wird durch die dauernde berufung zur schlange, vor der die kaninchen erstarren. jede gesellschaftliche auseinandersetzung soll so auf die sogenannte „demokratisch-rechtsstaatliche“ ebene fixiert werden.
die öffentliche gewaltdebatte ist insofern ein strategischer counterzug des staates, denn – solange eine fixierung gelingt – ist dies die festschreibung der herrschenden gewaltverhältnisse. es ist notwendig, öffentlich zu unterscheiden zwischen faschistischer gewalt, gewaltmonopol des staates und rebellion von unten; es ist notwendig, position zu beziehen.
wenn die raf ihre aufforderung zum gewaltverzicht gefühlsbetont zu untermauern versucht mit dem jammer: „wir haben immer nur auf den feind gestarrt, uns nie um uns gekümmert“, dann ist das nicht nur unpolitisch und entpolitisierend, sondern sexistisch und rassistisch, ausdruck der privilegien weißer männer (und sich daran orientierender weißer frauen). ein privatisierendes päuschen, wie die raf es vorschlägt, heißt mehr vergewaltigte frauen, mehr sexuell ausgebeutete mädchen, mehr diskriminierung und entwürdigung, mehr ökonomische ausbeutung für jede einzelne und für unser geschlecht als sozial unterdrückte klasse, heißt das fortbestehen, die festigung der herrschaft.
„ich bin nicht frei, solange noch eine einzige frau unfrei ist auch wenn sie ganz andere fesseln trägt als ich. ich bin nicht frei, solange noch ein einziger farbiger mensch in ketten liegt. und solange seid auch ihr nicht frei.“ (audre lorde)
in einer gesellschaft, in der weltweit frauen und mädchen aufgrund patriarchaler machtordnung unterdrückt werden, vergewaltigt werden, ihre gefühle, ihre kreativität, ihre körper, ihre phantasie, ihre lust, ihre arbeitskraft, ihre intelligenz, ihr wissen ausgebeutet werden, in der frauen eine unterstellte, eine kolonisierte soziale klasse sind, haben frauen individuell und kollektiv die berechtigung, mit jedem mittel gegen das system ihrer unterdrückung und gegen jeden einzelnen unterdrücker vorzugehen! die würde der frauen zu wahren, ist grund genug, sich zu wehren. feminismus ist nicht nur selbstverteidigung mit dem rücken zur wand und dem grauen im herzen. feminismus ist nicht allein der gesellschaftliche rückzug in frauengemeinschaften. das empören gegen ungerechtigkeit, die wut im bauch, die theorie von unterdrückung und veränderung. feminismus ist mehr als die reaktion auf politische umstände oder materielle bedingungen. feminismus ist das bewußtsein, nicht nur von ursachen der unterdrückung, sondern auch von bedingungen, notwendigkeiten, möglichkeiten der veränderung. dieses bewußtsein ist nicht abstrakt, sondern ist die benennung von verantwortlichen, täglich, nächtlich, privat und öffentlich, hier und international!
hamburg, den 20. februar 1993
- Gregor, An die Frauen aus Gießen, die den Text geschrieben haben, der in der Interim Nr. 229 vom 25.2.93 ab gedruckt ist!, in: interim, Nr. 231, 11.03.1993, 3 – 5.
Anna und Arthur, Zu Gregors Kritik an den Frauen aus Gießen (interim 231), in: interim, Nr. 232, 18.03.1993, 32.
Gregor, An Anna und Arthur wg. der Diskussion um den Text der Frauen aus Gießen aus Interim 229!, in: interim, Nr. 233, 25.03.1993, 33 – 34.
VERS. Von einer revolutionären Strömung, Zur Diskussion über die feministische Kritik in der Interim 229 am neuen Kurs von RAF sowie Teilen der Gefangenen und des Widerstandes, in: interim, Nr. 235, 08.04.1993, 20 – 21.
ProKo, Kritisches zur Kritik von Gregor, von der interim (s. Nr. 238, 2) in ihren Ordner mit unveröffentlichten Texten gepackt.
Gregor, Nochmal- zum letzten Mal: Zu der Diskussion über das Papier der Gießnerinnen (Interim 229, 231, 232, 233) und der daran anschließenden Kritik von „VERS“ am „neuen Kurs der RAF sowie Teilen der Gefangenen“ (Interim 235) sowie zur der Langfassung der Kritik von einem von „VERS“ außerhalb dieser Zeitung, in: interim, Nr. 236, 15.04.1993, 30 – 32 (am Ende des Textes mit einem Vorschlag für eine Amnestie-Kampagne).
Anton und Fritz, Stellungnahme zur Amnestie-Forderung, in: interim, Nr. 238, 30 – 31.
S. dazu schließlich auch den Brief von Karl-Heinz Dellwo und dazu die Stellungnahmen der Verfasserinnen der „Feministischen Kritik“ (beides in interim 243) sowie von Anton, Fritz und Jenny (interim 245).
[zurück] - „1990 bot Bundesjustizminister Klaus Kinkel (FDP) den RAF-Häftlingen Haftentlassung an, wenn die Illegalen von weiteren Aktionen absähen. Die RAF ging indirekt darauf ein und erklärte 1992, ‚die Eskalation zurücknehmen‘ zu wollen. Heute ist bekannt, dass die so genannte Kinkel-Initiative einen Bruch unter den RAF-Häftlingen auslöste. Während Brigitte Mohnhaupt und andere das Angebot zurückwiesen, wollten Karl-Heinz Dellwo, Lutz Taufer und andere darauf eingehen.“ (http://de.wikipedia.org/wiki/Rote_Armee_Fraktion#Dritte_Generation) – FN von TaP. [zurück]
Vielen Dank! Die Zivilisationstheorie von Norbert Elias könnte erklären, warum mir der Text zu Anfang sehr unangenehm erschien; Gewalt ist verpönt heutzutage und monopolosiert, Zwänge internalisiert; der Mensch zivilisiert. Deswegen würde es mich interessieren, wie du zu diesem Text stehst und welche Schlüsse du daraus für dich oder für den Feminismus ziehst.
Liebe Grüße!
@ „wie du zu diesem Text stehst und welche Schlüsse du daraus für dich oder für den Feminismus ziehst“:
Also,
ich habe mal versucht, dazu etwas zu schreiben:
http://theoriealspraxis.blogsport.de/2011/05/03/gegen-den-strom/