1.a) bei Just noch einen Nachtrag zu den Terminhinweisen von heute morgen: „Ab dem 6. Oktober gibts jede menge schoener Plakate, Comix & Skizzen von Trouble X bei Tante Horst (O-Strasse 45) in Kreuzberg zu bestaunen! Hier die Flyer 1 / 2.“
Dazu noch ein ergänzender Hinweis – Trouble X bei blogsport: http://troublex.blogsport.de/ – zuletzt mit einem „Wir Frauen“ gegebenen Interview.
Dazu noch ein ergänzender Hinweis – Trouble X bei blogsport: http://troublex.blogsport.de/ – zuletzt mit einem „Wir Frauen“ gegebenen Interview.
b) bei der Mädchenmannschaft einen Hinweis auf das Feministische Musikfestival vom 24. – 29.09. in Wien
2. bei Crull. Für die Diktatur des Proletariats wurde auf Texte zu Klassismus hingewiesen und ansatzweise über sie diskutiert. l bringt dort eine treffende Kritik an Standpunkt-Epistemologien:
„schon am anfang des buches wird angeprangert, dass marx aus ner bürgerlichen familie kam – und daher sei wohl auch seine theorie arg davon beeinflusst. – AUCH DAS IST KLASSENRASSISMUS (von unten) :P
ich bin ja etwas skeptisch. „
3. Bei scharf-links gibt es eine „Marxistische Kritik an Judith Butler“ – habe ich bisher nur einmal durchgescrollt. Hingewiesen sei zumindest schon mal auf Butlers Aufsatz in der New Left Review „Merely Cultural“ (aus Netzwerken von Universitäts- und Staatsbibliotheken kostenlos), bevor 2009 ‚vorschnell‘ allein anhand ihrer Bücher von Anfang der 90er Jahre geurteilt wird.
4.a) indymedia löscht mal wieder: den von mir dokumentierten Beitrag zu einer Aktion von Anarchos gegen Piratenparteibüro.
b) der Mädchenblog hat sich im übrigen auch kritisch zur Priatenpartei geäußert („Frauenpolitik egal“) – das hatte ich bis vergessen, in meiner Wahlübersicht zu erwähnen.
5. Der Revolutionär Sozialistische Bund (RSB) veröffentlichte einen „Leser“brief von mir zu einem Artikel in dessen Zeitschrift Avanti nebst Antwort des Autors. Thema: Richtige und falsche Kapitalismus-Kritik. Der Autor weist auf das Avanti-Schwerpunkt-Heft von 2005 „Marx statt Münte“ (Avanti 123, Juli/August 2005) hin – habe ich aber auch noch nicht gelesen.
6.a) die aus trotzkistischer Tradition kommende SoZ rezensiert das Buch von Felix Wemheuer „Maoismus. Ideengeschichte und revolutionärer Geist“
b) ergänzend sei noch auf das Maoismus-Buch von Henning Böke hingewiesen.
7. Entdinglichung wies aus Anlaß meiner Wiederveröffentlichung der Kritik der Nr. 25 der Zeitschrift Oktober („Das reformistische Schaf im autonomen Wolfspelz“) an der Autonomie Nr. 14 auf die bei Entdinglichung wiederveröffentlichte Nr. 14 von Oktober mit früher Kritik an den Grünen hin:
++ ein Überblicksartikel: „Die Parlamentarisierung der Grünen“ (S. 1 – 4)
++ eine Kritik an Buch „Die Zukunft der Grünen“ (S. 4 – 11) der seinerzeitigen Partei-Linken Rainer Trampert und Thomas Ebermann (mir scheint, die Wichtigkeit auch einer Änderungen der Konsumweise wurde in der Rezension zu sehr unterschätzt, aber im Großen und Ganzen wurde gut aufgezeigt, wie auch die Hamburger Ökosozialisten dahin tendieren, den Rechts-Links-Gegensatz einem vagen Primat der Ökologie als ‚Menschheitsfrage‘ unterzuordnen)
und
++ eine Text „Die Grünen und ihre Nation“ (S. 18 + 12 – 17), der wieder einmal beweist, daß nicht nur Antideutsche in der Lage sind und waren, linken deutschen Nationalismus-Kritik zu kritisieren.
++ ein Überblicksartikel: „Die Parlamentarisierung der Grünen“ (S. 1 – 4)
++ eine Kritik an Buch „Die Zukunft der Grünen“ (S. 4 – 11) der seinerzeitigen Partei-Linken Rainer Trampert und Thomas Ebermann (mir scheint, die Wichtigkeit auch einer Änderungen der Konsumweise wurde in der Rezension zu sehr unterschätzt, aber im Großen und Ganzen wurde gut aufgezeigt, wie auch die Hamburger Ökosozialisten dahin tendieren, den Rechts-Links-Gegensatz einem vagen Primat der Ökologie als ‚Menschheitsfrage‘ unterzuordnen)
und
++ eine Text „Die Grünen und ihre Nation“ (S. 18 + 12 – 17), der wieder einmal beweist, daß nicht nur Antideutsche in der Lage sind und waren, linken deutschen Nationalismus-Kritik zu kritisieren.
8. Das Ende des Sex weist auf meinen – ursprünglich als Kommentar bei der Mädchenmannschaft geposteten – Beitrag „Gibt es AUSSCHLIESSLICH zwei Geschlechter?“ hin und merkt dazu an: „Diese Frage wäre zu ergänzen und in Zweifel zu ziehen, dass es überhaupt zwei Geschlechter gibt.“ – Ich hoffe, ich schaffe es in den nächsten Tagen, darauf noch einmal zurückzukommen.
9. just anarchy wiederveröffentlicht
a) die Plattform der Initiative für Globale Soziale Rechte; vgl. meinen kritischen Text zum gleichen Thema: http://www.trend.infopartisan.net/trd0508/Buko%20GSR-Debatte_KURZ-FIN.pdf.
und
b) den Aufruf zur diesjährigen Aktionswoche zum bedingungslosen Grundeinkommen; vgl. meinen kritischen Text zum gleichen Thema: http://theoriealspraxis.blogsport.de/2009/09/01/existenzgeld-mindestloehne-und-politisierung-richtige-und-falsche-reformforderungen/.
a) die Plattform der Initiative für Globale Soziale Rechte; vgl. meinen kritischen Text zum gleichen Thema: http://www.trend.infopartisan.net/trd0508/Buko%20GSR-Debatte_KURZ-FIN.pdf.
und
b) den Aufruf zur diesjährigen Aktionswoche zum bedingungslosen Grundeinkommen; vgl. meinen kritischen Text zum gleichen Thema: http://theoriealspraxis.blogsport.de/2009/09/01/existenzgeld-mindestloehne-und-politisierung-richtige-und-falsche-reformforderungen/.
„4.a) indymedia löscht mal wieder: den von mir dokumentierten Beitrag zu einer Aktion von Anarchos gegen Piratenparteibüro.“
komisch, ne ahnung wieso?
Tja, keine Ahnung.
Vielleicht „Netzpolitiker solidarisieren sich mit Netzpolitikern“ oder „Bitte keine Politik auf unserer Nachrichtenseite“.
Diese Super-BasisdemokratInnen haben es ja nicht nötig, statt ihres Standardtextes eine Begründung für Artikelsperrungen einzublenden.
Aber frag‘ doch einfach mal an; manchmal antworten sie ja.
die Moderationspolitik von Indy BRD war in den letzten Monaten sehr der Piratenpartei (Reichspartei des Deutschen IT-Mittelstandes) zugetan … Berichte von irgendwelchen Winzaktionen des Ladens wurden auf der Startseite verlinkt; bei vergleichbaren Aktion „linkerer“, d.h. zumindestens verbal den Kapitalismus infrage stellender Parteien (PDS/Linke, SAV, DKP, MLPD) geschah dies m.W. nie, für den „Grundsatz keine Parteien/kein Wahlkampf auf Indymedia“ gibt es da offenbar eine Ausnahmen … auf Grund gemeinsamer (materieller?!) Interessen?
Warum sollte denn Indy über die Reichsparteien der Deutschen Arbeiterschaft berichten? Sind doch alles Nazis, was die Wortwahl im Satz vorher beweist.
Zu 2.
Es wird im Klassismus-Buch nirgendwo „angeprangert, dass Marx aus einer bürgerlichen Familie kam“. Es wurde problematisiert, dass über einen langen Zeitraum die Klassentheorie von Männern aus der Mittel- und Oberschicht geprägt und dominiert wurde. Das Lesbenkollektiv Furies (Rita Mae Brown u.a.) und später das Combahee River Collective konnte hingegen aufgrund eigener und kollektiv reflektierter Erfahrungen Klassenaspekte zur Sprache bringen, die intersektionell mit rassistischen, sexistischen und heterosexistischen Erfahrungen einhergingen. Anti-Intellektualismus wird auch von uns als klassistisch kritisiert, aber diese Kritik schließt nicht einen scholastischen Verzicht auf die Reflexion der Situiertheit von Wissen mit ein.
eigene erfahrungen sind kein garant dafür, dass man richtiges denkt oder macht, wie man an nationalistischen arbeiter/innen und hartz4-empfänger/innen jederzeit sehen kann. die reflektieren auch, aber da kommt wohl was falsches raus. man findet auch, da muss man nicht lange suchen, sexistische frauen en masse. und natürlich existieren auch bornierte lesben. die verfügen alle über erfahrung – heraus kommt mist.
man muss daher inhalte prüfen, nicht die herkunft.
die frage ist auch, wie brauchbar so ein enger erfahrungsbegriff ist. erfahrung wird doch auch kommuniziert: ich erfahre sehr viel aus büchern u.ä.
mal so: ich war nie in ner indischen textilfabrik, weiß aber durch berichte, wie sich die erfahrungen von arbeiter/innen dort gestalten. ich denke, ich kann daraus einiges richtiges ableiten. wer dann sagt, eher nicht, deine ausführungen stehen unter nem generalverdacht, weil selber nicht inderin in einer textilfabrik, der begeht mmn den schwerwiegenden fehler, das „indischsein“ und das in einer textilfabrik schuften zu einem erkenntnistheoretischen gütesiegel zu erheben.
das ist in etwa das gleiche wie wenn ich sage: andreas, du als mann wirst das mit der gender-problematik nie verstehen können. oder woher stammen da deine authentischen erfahrungen? wahrscheinlich aus erzählungen und büchern. ich denke: wer zuhört, erfährt vieles. auf richtigkeit muss man immer prüfen. auch die authentischste aller authentischen erfahrungen kann noch falsch gedeutet werden von der person, die all das erfährt (und auch von personen, die sich das qua lektüre aneignen).
also: man kann marx durchaus „problematisieren“, aber doch bitte inhaltlich. anstatt qua herkunft einen generalverdacht auszusprechen, dass nämlich herrschaftliche perspektiven eingenommen würden (oder was soll sonst problematisch sein und zu problematisieren?), mal am inhalt aufzeigen.
was die gender-problematik angeht: das kann man aufzeigen. bei der bürgerlichen perspektive dürfte es etwas schwieriger werden, nehme ich an.
ich werde einschlägige ausführungen auf jeden fall mit hohem interesse lesen.
ps: marx wurde schon namentlich genannt, neben weber zB.
Ich sehe die Sache im Prinzip genauso wie l.
Ich will noch nur mal auf meinen Text zum Klassenbewußtsein hinweisen, in dem die Berufung auf „die Erfahrung“ ausführlich kritisch diskutiert wird:
http://theoriealspraxis.blogsport.de/1992/08/15/der-beitrag-der-althusser-schule-zur-marxistischen-theorie-des-klassenbeweusstseins-unter-besonderer-beruecksichtigung-der-arbeiten-gareth-stedman-jones/.
S. außerdem:
http://edoc.hu-berlin.de/dissertationen/schulze-detlef-georgia-2004-06-10/PDF/schulze.pdf, S. 54 (das Zitat von Joan W. Scott).
Und zum Ausdruck „situiertes Wissen“ sei noch angemerkt, daß in dessen üblicher Verwendungsweise zwei Probleme vermengt werden, die m.E. besser unterschieden werden sollten:
1. Handelt es sich um eine Erkenntnis oder einen Irrtum?
2. a) Wie oder für was wird die Erkenntnis verwendet?
(Jede wirkliche Erkenntnis kann für gegensätzliche außer-wissenschaftliche Praxen verwendet werden; in Strategien und Gegenstrategie eingebaut werden. Erst HIER hat es m.E. Sinn von situiertem Wissen zu sprechen.)
b) Und wenn es sich um einen Irrtum handelt, muß zunächst einmal nachgewiesen werden, daß es sich um einen Irrtum handelt. Erst in einem zweiten Schritt mag die Frage interessant sein, welche außer-wissenschaftlichen Umständen die theoretischen Mängel begünstigt haben, die zu dem Irrtum führten.
Vgl. zur Unterscheidung zwischen Wissen und Erkenntnissen auch noch:http://theoriealspraxis.blogsport.de/2008/11/05/gegenempirismus-und-idealismus/">
http://theoriealspraxis.blogsport.de/2008/11/05/gegenempirismus-und-idealismus/, S. 3.
Ich gehe zunächst auf I ein, da es schon reichlich spät ist (5:58 Uhr) und ich die Links von dir, TaP, erst später lesen werde.
Zunächst: es gibt keine Theorie ohne Erfahrung. Theorie baut auf Erfahrungen auf und wird durch diese korrigiert. Theorie alleine betrügt sich und Praxis alleine belügt sich.
Die Herkunft oder die Situiertheit einer einzelnen Person ist nicht problematisch für epistemologische Prozesse. Problematisch wird es, wenn ALLE oder fast alle TheorieproduzentInnen weiß, männlich, bürgerlich sind, wenn Subjekte und Objekte der Theorieproduktion fein säuberlich entlang derjenigen Differenzlinien getrennt sind, über die hinweg auch Marginalisierung, Ausbeutung, Verächtlichmachung stattfindet. Das Zuhören wird dann nämlich zum Problem, wenn die GesprächspartnerInnen eine homogene Gruppe sind, die nur sich selber zuhören. Darauf haben wir verwiesen und in diesem Kontext kam Marx neben Weber eingeklammert als Beispiel vor. Es ging also wirklich nicht darum, sich mit einem Verweis auf die bürgerliche Herkunft gegen die marxistische Theorie zu immunisieren
Theorie kann selbstverständlich nur durch Theorie widerlegt werden, aber zur Fehleranalyse bietet es sich an, die Verortung der Theorieproduktion unter die Lupe zu nehmen.
Hallo TaB
Es hat etwas gedauert und ich gebe zu, dass ich nicht alles gelesen habe. Ich nehme an, dass dir insbesonder die Position von Gareth Stedman Jones zum Erfahrungsansatz in dieser Diskussion wichtig ist. Hier heißt es in einem älteren Papier:
Bei der Erarbeitung einer entsprechenden politischen Sprache, der entsprechenden politischen Begriffe, mit denen die gemachten Erfahrungen erst u.U. revolutionär verarbeitet werden können, setzt nach Gareth Stedman Jones die Aufgabe einer revolutionären Partei an. Aber auch hier entsteht revolutionäres Bewusstsein gerade nicht, wenn diese Aufgabe als (hetero)-pädagogische Ambition der Partei gegenüber dem Proletariat gefasst wird. Vielmehr seien es ‘often the masses who have to educate the party’. S. 33
Zumindest diese Positionierung kann ich hundertprozentig unterschreiben. Bei der kritisierten Passage ging es doch genau um dieses Problem. Die Furies haben im Zusammenhang ihrer Erfahrung als lesbische Arbeitertöchter eigene Bilder und Wörter erfunden, um adäquat ihre Erfahrungen ausdrücken zu können. Der Begriff „classism“ ist eine kreative Ableitung von „sexism“, welcher wiederum eine kreative Ableitung von „racism“ ist. Hinter diesen Begriffen steht nicht eine kalte Definition im akademischen Diskurs, sondern hinter diesen Begriffen stehen Ausrufzeichen und ein Blickwinkel, der hilft, die Alltagserfahrungen zu konstruieren.
Beim Begriff „situiertes Wissen“ geht es mir weniger um Irrtum als um Erkenntnis. Es geht darum, dass von der Situiertheit Fragestellungen, Neugier, Problematisierungen, Forschungsfragen und -aufträge abhängen. Als Arbeiterkind habe ich in linken studentischen Diskussionsgruppen oft die Erfahrung gemacht (mithilfe einer bestimmten mir zur Verfügung stehenden klassenspezifischen Verbalisierungsmöglichkeit konstruiert), dass die Textarbeit durch unterschiedliche Problematisierungen geprägt war. Die Situiertheit von Wissen ist soviel wie die Klientin, in deren Auftrag wir Detektive die selben Fälle aufklären wollen.
Sorry, hab dich versehentlich TaB genannt statt TaP.
Soeben ist ein neues Heft von BildPunkt herausgekommen. Schwerpunkt Theorie und Praxis . Könnte interessant sein.
Danke für den Hinweis; auch ansonsten finde ich das dann soweit okay:
Nicht das Wissen ist situiert, sondern die Fragen sind situiert.