[Siehe die Vorbermerkungen zu den Beiträgen Wessen Gewalt hat die Macht sexy zu sein?! und Herrschaft oder Kommunismus – eine falsche Frage?. Auf den letztgenannten Beitrag erschien in ak 447 eine weitere Replik, in dem Fall von Frank T. – Der folgende Antwort-Entwurf blieb damals unvollendet und unveröffentlicht, da in FN 6, 7 und 15 noch drei Zitate zu verfizieren blieben und der Text noch auf Zeitungsformat hätte gekürzt werden müssen. Dazu kam es damals nicht. Hier wird nun die damalige, abgebrochene Fassung zur Verfügung gestellt, und bei Gelegenheit werden die beiden fehlenden Literaturangaben nachgereicht werden.]
Die Zeit als politische Positionen, die beanspruchten feministische zu sein, sich erfolgreich auf „physiologische Mechanismen“ berufen konnten, sind erfreulicherweise – für den Feminismus erfreulicherweise – vorbei. Gleichfalls erfreulicherweise vorbei sind im feministischen Kontext Zeiten, in denen vermeintlich authentische Erfahrungen (‚Betroffenheit‘) – im Gegensatz zu abstraktem, unpersönlichen Wissen (hier bspw. gewonnen aus „Kontaktanzeigen und Internet-Seiten“, wie Frank T. bemängelt ) – als unhintergehbares Argument galten. Wenn sich Frank T. in seiner SM-Apologie auf diese Argumente berufen möchte, dann bitte sehr. Das ist sein, nicht mein Problem; dies zeigt ausschließlich, auf welcher Seite in dieser Debatte die essentialistischen IdentitätspolitikerInnen sitzen – und auf welcher Seite nicht.
Ein Problem – allerdings für die ganze Linke – ist es demgegenüber, wenn Frank T. fordert, die schöpferische Macht unkritisch zu feiern und wenn er mit einer strikten Trennung zwischen Macht und Herrschaft das patriarchale Geschlechterverhältnis aus der Schußlinie von Herrschaftskritik nehmen will.
Frank T. behauptet: „Foucault (steht) im direkten Gegensatz zu Schulze“. Das schmeichelt zwar meiner Eitelkeit ungemein; aber es scheint doch der Punkt erreicht zu sein, wo es notwendig ist, Foucault gegen seine vermeintlichen Verteidiger in Schutz zu nehmen. Denn Foucault sagt nicht anders als MacKinnon: „Freundschaft ist wechselseitig und sexuelle Verhältnisse sind das nicht: in sexuellen Verhältnissen penetriert man oder man wird penetriert … männliche Gesellschaft, Asymetrie … usw. … All das ist wenig verlockend.“ (SuM 269, 270).
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