[Der folgende Text ist die Langfassung einer Replik, die am 31.08.2000 auf S. 23 in ak. analyse & kritik, Nr. 441 auf den Aritkel von Michel Gümbel „Christopher Street Day und SM. Manifest der Schlagwerker“, der in der vohergehenden Ausgabe erschienen war, antwortet. In den beiden folgenden Ausgaben (ak 442 und 443) erschienen drei weitere Texte zu der Debatte; in Nr. 445 eine weitere Antwort von mir, die sich u.a. mit der Kritik, mein erster Text sei „moralisierend“, auseinandersetzt.]
Wider den „gesunden Menschenverstand“!
Wessen Gewalt hat die Macht sexy zu sein?!
„Selbstbestimmung“ ist in einer durch Herrschaft und Ausbeutung strukturierten Gesellschaft eine idealistische Phrase, welche die Existenz von Herrschaft und Ausbeutung negiert
Die LeserInnen einer Zeitung, die einmal Arbeiterkampf hieß und seinerzeit vom Kommunistischen Bund herausgegeben wurde, dürften sich vielleicht noch erinnern, wie Marx die Freiheit und Selbstbestimmung der freien LohnarbeiterInnen analysierte:
„Die Sphäre der Zirkulation oder des Warentauschs […] war in der Tat ein wahres Eden der angebornen Menschenrechte. […]. Beim Scheiden von dieser Sphäre der Zirkulation, […], verwandelt sich, so scheint es, schon in etwas die Physiognomie unsrer dramatis personae. Der ehemalige Geldbesitzer schreitet voran als Kapitalist, der Arbeitskraftbesitzer folgt ihm nach als sein Arbeiter; der eine bedeutungsvoll schmunzelnd und geschäftseifrig, der andre scheu, widerstrebsam, wie jemand, der seine eigene Haut zu Markt getragen und nun nichts andres zu erwarten hat als die – Gerberei.“ (Marx 1867/90, 189, 190 f.).
Grenzerfahrungen in der Gerberei
Nun ist es erfreulicherweise noch nicht soweit gekommen, daß ak sein Herz für die „Minderheit“ der KapitalistInnen entdeckt hat. Aber das Feld der Sexualität – bisher nicht gerade ein Spezialgebiet der Analysen und Kritik in ak – scheint der Redaktion wohl ein geeignetes Experimentierfeld für neue „Grenzerfahrungen“ (G IV) [1] zu sein, die dann demnächst vielleicht auch auf anderen Feldern bewundert werden können. …
Vollständiger Text als .pdf-Datei.